„Krone“-Gastkommentar

Christian Baha: In Go(l)d we trust

Kolumnen
15.08.2021 06:00

Vor 50 Jahren schien die Welt noch in Ordnung. Nicht nur, weil damals in Europa noch keine 48,8 Grad Celsius gemessen wurden. Sondern auch, weil Geld noch an Gold gekoppelt war:

Vor 50 Jahren, am 15. August 1971, hat US-Präsident Richard Nixon den Goldstandard abgeschafft. Bis dahin hatte bei der US-Notenbank Fed für jede gedruckte Dollarnote der entsprechende Gegenwert in Gold hinterlegt zu sein. Seit Jahrhunderten war der Geldschein tatsächlich der Depotschein für Gold.

Da aber zu viele US-Bürger plötzlich ihr Erspartes in Gold umtauschen wollten, lief die Fed Gefahr, ihr Versprechen nicht mehr einlösen zu können. Bis dahin war auf den Dollarnoten der Vermerk zu finden, wonach der Gegenwert dem Inhaber - auf Verlangen - in Gold ausbezahlt werden müsse. Seither steht dort: „In God we trust“ (Wir vertrauen auf Gott).

Nixon hob den Goldstandard über Nacht auf. Andere Staaten zogen sofort nach. Der Goldpreis, der von 1933 bis 1971 auf 35 Dollar pro Unze fixiert war, liegt heute bei 1780 US-Dollar. Daran lässt sich die Inflation der vergangenen 50 Jahre exakt ablesen. Die Kaufkraft von Gold ist dennoch seit 2000 Jahren stabil.

50 Jahre nach dem Aus des Goldstandards beginnt die Inflation in den USA (5,4 Prozent) und in Österreich (3,8 Prozent) zu galoppieren. Die Corona-Krise 2020 hat den Gelddruck-Turbo von Fed und EZB erneut gezündet. Überhitzung droht: Die schleichende Enteignung des kleinen Sparers über Inflation und Negativzinsen geht in die nächste Runde.

Christian Baha, Kronen Zeitung (Gastkommentar)

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