Kärntens Steinböcke

Zu Hause auf Graten und felsigen Zacken

Kärnten
29.06.2021 20:02

Leichtfüßig bewegt er sich im steilsten Fels: der Steinbock! In Kärnten wacht die Steinwild Hegegemeinschaft Großglockner über den König der Berge - und das seit mehr als 60 Jahren!

Aberglaube und Wilderei rotteten im 19. Jahrhundert den Alpensteinbock beinahe aus. In Kärnten haben wir es weitsichtigen Jägern rund um den Heiligenbluter Hans Pichler (+) zu verdanken, dass wir heute bei Bergtouren und Wanderungen rund um den Großglockner Steinwild beobachten können.

„Am 2. Juni 1960 wurden die ersten drei Steinböcke bei uns freigelassen, die man zuvor in der Schweiz eingefangen hatte“, erinnert Hannes Pichler, der nach seinem Großvater und Vater im Frühjahr die Leitung der Steinwild Hegegemeinschaft Großglockner Heiligenblut übernommen hat, die 2020 ihr 60-Jahr-Jubiläum feierte.

„Zehn Jahre vor Gründung von Greenpeace oder dem Nationalpark Hohe Tauern haben sich Heiligenbluter bereits für den Natur- und Artenschutz eingesetzt“, sagt Hannes, während wir gemeinsam frühmorgens ins Reich des Steinbocks aufsteigen.

„Denn mein Großvater wollte das Wild zwar wieder ansiedeln, aber nicht jagdbar machen.“

Noch heute ist das Steinwild in Kärnten ganzjährig geschont, was übrigens einzigartig im gesamten Alpenraum ist.

Getarnt und im Morgengrauen nähern wir uns unterdessen den edlen Wildtieren. Junge Böcke spielen, stoßen laut krachend mit ihren Hörnern zusammen, während die Älteren äsend steilste Hänge queren.

„Der gesamte Steinwildbestand im länderübergreifenden Nationalpark Hohe Tauern stammt von den 17 Tieren ab, die ab 1960 freigelassen wurden“, erklärt Markus Lackner.

Wie kaum ein anderer ist der Geschäftsführer der Hegegemeinschaft ein Experte für diese Wildart: „Insgesamt zählen wir heute allein in Kärnten 200 Stück Steinwild, die auf einer Fläche von 23.000 Hektar leben; aufgeteilt auf 28 Mitgliedsreviere.“ Sogar drei Steinwildhüter werden beschäftigt, um das Ziel der Hegegemeinschaft zu erreichen, einen vitalen Steinwildbestand zu erhalten.

Besonders stolz sind die Jäger, dass im Jahr 2001 der Nationalpark als wertvoller Partner gewonnen werden konnte.

Mehrere wissenschaftliche Projekte wie Hornvermessungen, das Raumverhalten oder die Auswirkungen des Klimawandels auf die Äsung der Tiere konnten seither umgesetzt werden, deren Ergebnisse im Haus der Steinböcke in Heiligenblut zu bestaunen sind. Der König der Berge zählt jedenfalls längst zu den Aushängeschildern des Nationalparks; und es ist immer wieder schön, diese alpinen Grenzgänger zu beobachten. 

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