Auf eine bewegte Vergangenheit lässt das 100-Jahre-Jubiläum des Burgenlandes blicken. Viele dramatische, aber auch überraschende und teils skurrile Ereignisse birgt das Archiv der Polizei. Ungewöhnliche Geschichten hat der pensionierte Chefinspektor Wolfgang Bachkönig für sein Buch „Hart an der Grenze“ gesammelt.
Für eine feucht-fröhliche Überraschung sorgte ein russischer Besatzungssoldat hoch zu Ross am Tag des heiligen Nikolaus 1945 in Jennersdorf. Der Wehrmann hatte zu tief ins Glas geschaut. Im Rausch galoppierte er durch die Stadt. Von einem Zivilisten ließ er sich schließlich ein Einfahrtstor öffnen und ritt mit seinem Pferd schnurstracks ins damalige Zentralamtsgebäude, in dem die Bezirkshauptmannschaft, das Gemeindeamt und der Gendarmerieposten untergebracht waren.
Ausflug in den zweiten Stock
Nachdem der Betrunkene im zweiten Stock durch mehrere Kanzleiräume getrabt war, kam er zum Amtmann und zwang diesen zur Herausgabe eines Mehlbezugsscheines. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck ritt der benebelte Soldat danach wieder ins Erdgeschoß. Dort warteten schon Gendarmen auf ihn.
Lange mussten die Gesetzeshüter dem Trunkenbold gut zureden, bis er mit dem Pferd das Gebäude verließ. „Strafe gab es keine. Denn auf Weisung der Besatzungsmacht durfte gegen ihre Soldaten nicht eingeschritten werden“, hieß es.
Ungewollte „Nachbarschaftshilfe“
Zu viel Tokajer „intus“ hatte ein ungarischer Grenzsoldat am 15. Oktober 1991. „Die Erdkugel dreht sich zu schnell“, wie er meinte und die Orientierung verlor.
Eigenmächtig erweiterte der Rekrut seinen Zuständigkeitsbereich und schlüpfte durch ein Loch im Grenzzaun. In Uniform und bewaffnet, ging er im Burgenland auf Patrouille, bis ihn Soldaten des österreichischen Bundesheeres entdeckten. Er mache nur seine Arbeit zum Schutz der Grenze, lallte der Ungar. Seine gut gemeinte „Nachbarschaftshilfe“ wurde dankend abgelehnt, der Soldat festgenommen und den ungarischen Behörden übergeben.
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