Sex-Vorwürfe

Assange: Frauen “nervös” und “ausgetrickst”

Ausland
21.12.2010 12:24
Nachdem ein Bericht der britischen Zeitung "Guardian" die Sex-Vorwürfe gegen WikiLeaks-Gründer Julian Assange am Wochenende in ein vollkommen neues Licht getaucht hat - krone.at berichtete -, wehrt sich der 39-Jährige per BBC-Interview: Die beiden Frauen seien wohl "nervös geworden", weil sie Angst vor Geschlechtskrankheiten bekommen hätten, meint Assange. Und ausgerechnet der WikiLeaks-Gründer will jetzt gegen den "geleakten" Polizeiakt aus Schweden vorgehen.

Die Frauen hätten sich aufgeregt, als sie merkten, dass sie beide Sex mit ihm hatten, und sich dann ratsuchend an die Polizei gewandt, sagte Assange der BBC-Sendung "Today" am Dienstag. Daraufhin habe sich die schwedische Polizei auf den Fall regelrecht gestürzt und die Frauen "ausgetrickst", sagte der gebürtige Australier in Reaktion auf den "Guardian"-Bericht.

Die renommierte Zeitung, die ausgerechnet zu jenen ausgewählten Medien gehört, die vorab exklusiven Zugang zu WikiLeaks-Dokumenten bekommen, hat am Wochenende aus den schwedischen Polizeiprotokollen zitiert. In dem Bericht kommt Assange nicht gerade als Opfer einer Intrige bzw. unglücklicher Umstände weg.

Assange beschuldigte am Dienstag aber auch die Frauen selbst. Er habe gehört, sie hätten sich bewusst nicht mit einer Anzeige an die Polizei gewandt, sondern bei der Exekutive lediglich um Rat angefragt, um eine Gesetzeslücke auszunutzen. "Fräulein A" und "Fräulein W", wie die beiden angeblichen Opfer Assanges genannt werden, könnten nun nicht wegen Falschaussage belangt werden.

Ober-Leaker will gegen Polizei-Leak klagen
Und ausgerechnet der WikiLeaks-Gründer beschwert sich nun selbst über ein "Leak": Nämlich über "seinen" Polizeiakt mit den Vernehmungsprotokollen, der dem "Guardian" zugespielt wurde.

Assanges schwedischer Anwalt kündigte am Dienstag an, gerichtlich gegen die schwedischen Behörden vorzugehen. Er wolle eine Untersuchung erwirken, die klären solle, wie die Polizeidokumente an den "Guardian" gelangten, sagte Anwalt Björn Hurtig.

"Muss nicht mit jedem x-beliebigen Staatsanwalt reden"
Das Auslieferungsgesuch der schwedischen Behörden bezeichnete Assange als rechtlich bedenklich: "Ich muss nicht nach Schweden zurückkehren." Er habe "gewisse Rechte" als Mensch und als Bürger und müsse nicht jedem "x-beliebigen Staatsanwalt" ausgeliefert werden, wenn dieser eigentlich nur "eine Plauderei" wolle, aber diese nicht anderweitig durchführen könne, z.B. durch eine Videobefragung oder eine Vernehmung in Großbritannien.

Assange will die Auslieferung verhindern, weil er befürchtet, im Falle einer Auslieferung nach Schweden dort keinen fairen Prozess zu bekommen. Die schwedische Justiz habe in ihrem Auslieferungsantrag gefordert, dass Assange unter Kommunikationsverbot gestellt werde und dass sein schwedischer Anwalt nicht über den Fall sprechen dürfe, sagte der Internet-Aktivist der BBC: "Das sind nicht die Verhältnisse, unter denen ein fairer Prozess stattfinden kann."

Mit elektronischer Fußfessel in Villa gefangen
Assange ist derzeit unter strengen Auflagen in Großbritannien auf freiem Fuß. Die schwedische Staatsanwaltschaft verdächtigt ihn des sexuellen Missbrauchs der beiden Frauen und verlangt seine Auslieferung. Der 39 Jahre alte Australier beteuert weiterhin, der Sex mit den beiden Frauen sei einvernehmlich gewesen.

Bis zur Entscheidung über die Auslieferung muss Assange auf dem Anwesen seines Freundes Vaughan Smith in Südostengland bleiben, eine Fußfessel tragen und sich täglich bei der Polizei melden.

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