Jugendarbeitslosigkeit

Regierung will „Generation Corona“ vermeiden

Politik
10.02.2021 18:07

Die Jugendarbeitslosigkeit in Österreich ist mit rund 10 Prozent immens hoch. Derzeit sind um 10.000 mehr junge Menschen arbeitslos als vor einem Jahr. Die seit Sommer 2020 bestehende Taskforce für Jugendbeschäftigung aus verschiedenen Ministern hat sich am Mittwoch im Bundeskanzleramt getroffen. Vor der Sitzung war man sich einig, dass derzeit eine schwierige Situation am Arbeitsmarkt herrscht - obwohl Österreich im europäischen Vergleich sehr gut liegt. „Wir ruhen uns nicht aus“, versprach Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP).

Trotz der durch die Pandemie bedingten Wirtschaftskrise funktioniere die Vermittlung und Ausbildung von Jugendlichen in Österreich vergleichsweise gut, so Arbeitsminister Kocher. Österreich liegt mit gut 10 Prozent Jugendarbeitslosigkeit hinter Deutschland (6 Prozent), Tschechien (rund 8) und den Niederlanden (knapp 10 Prozent) auf Platz 4 in der EU. Die Schlusslichter sind Spanien (40 Prozent) Griechenland (rund 35 Prozent) und Italien (knapp 30 Prozent).

Durch Corona-Krise von Armut bedroht
„Wir wollen eine Generation Corona vermeiden“, betonte Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne). Er hob benachteiligte Menschen hervor. „Viele junge Menschen sind durch die Corona-Krise von Armut und Ausgrenzung betroffen - besonders häufig Jugendliche mit Behinderungen beziehungsweise Unterstützungsbedarf.“ Hier wolle man mit Hilfestellungen wie dem Projekt Ausbildungsfit gegensteuern und den Jugendlichen Möglichkeiten bieten.

Zitat Icon

Wir wollen eine Generation Corona vermeiden.

Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne)

Lehrberufe werden überarbeitet
Auch die weiteren an der Taskforce beteiligten Politiker - Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, Jugendministerin Susanne Raab und Bildungsminister Heinz Faßmann (alle ÖVP) nannten Beispiele, was man schon getan habe - etwa 22.000 Anfragen auf der Jugendplattform beantwortet - und betonten, dass die Maßnahmen laufend evaluiert würden. „Durch den Lehrlingsbonus haben wir mehr als 23.000 Lehrstellen in der Krise gesichert“, sagte Schramböck, die auch die duale Ausbildung betonte. Heuer würden 30 Lehrberufe überarbeitet. „Wir bilden neue und coole Berufsbilder“, so die Ministerin, etwa in den Bereichen Umwelt und IT. 

Plus 10.000 Jugendliche ohne Job
Mit Ende Jänner waren mehr als 72.000 Jugendliche und junge Menschen unter 25 Jahren entweder arbeitslos oder in Schulungen des AMS. Das ist ein Plus von rund 10.000 Jugendlichen ohne Job (+16 Prozent) im Vorjahresvergleich. Im ersten Corona-Krisenmonat März 2020 explodierte die Jugendarbeitslosigkeit regelrecht. Aus 57.610 jungen Leuten ohne Arbeit oder in Schulungen im Vorjahresmonat wurden da 82.462. Trauriger Höhepunkt war schließlich der April des Vorjahres mit 83.784 arbeitslosen Jugendlichen.

Große Lehrstellenlücke in Wien
Im Jänner gab es außerdem eine große Lehrstellenlücke in Österreich: 7411 Lehrstellensuchenden, um 15 Prozent mehr als im Vorjahr, standen nur 4740 sofort verfügbare Lehrstellen zur Verfügung, im Vergleich zum Vorjahr um fast 20 Prozent weniger. Besonders extrem klaffen Angebot und Nachfrage in der Bundeshauptstadt auseinander. Fast jeder zweite Lehrstellensuchende, nämlich 3499 Personen, lebt in Wien, während hier nur 270 offene sofort verfügbare Lehrstellen vorhanden sind - das sind 13 Suchende pro offener Lehrstelle.

Quellen: APA/Kronen Zeitung

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