Jahrhundert-Schnee

Spanierin bekommt Baby im Winterchaos auf Autobahn

Ausland
10.01.2021 16:02

Der schwerste Wintersturm seit 50 Jahren ist am Wochenende über das Landesinnere Spaniens hinweggefegt. In Madrid und weiteren Teilen des Landes fielen am Freitag und Samstag mehrere Dutzend Zentimeter Schnee, die zu einem Verkehrschaos führten. Mindestens drei Menschen starben. Eine Spanierin brachte ihr Baby namens Clara auf der Autobahn zur Welt. Nach dem Abzug des Sturms „Filomena“ Richtung Nordosten erwartet das Land nun einen historischen Kälteeinbruch.

Die Geburt des Mäderls wird in Spanien als Wunder gefeiert. Die kleine Clara kam nämlich im dichtesten Schneetreiben auf einer Madrider Autobahn zur Welt. Die 34-jährige Mutter und ihr Mann hatten sich in der Nacht zum Samstag verzweifelt mit dem Auto auf den Weg gemacht, um ins Krankenhaus zu fahren, weil der für die Geburt bestellte Krankenwagen wegen des Schnees nicht kam. Mithilfe des spanischen Notfalldienstes wurde die nun dreiköpfige Familie letztendlich ins Krankenhaus gebracht.

Wettlauf mit der Zeit
Die Behörden befanden sich am Sonntag im Wettlauf mit der Zeit, um die Straßen von der Schneedecke zu befreien, bevor diese bei angekündigten bis zu minus zehn Grad in den kommenden Tagen festfriert. „Unser Ziel ist es, jede Minute vor Montag, wenn der Temperatursturz eintritt, zu nutzen“, kündigte der Bürgermeister von Madrid, Jose Luis Martinez-Almeida, am Samstagabend im Sender La Sexta an. Es werde jedoch noch bis zum Ende der Woche schwierig sein, sich in der Hauptstadt zu bewegen. Alle Schulen und Hochschulen sollen deshalb am Montag und Dienstag geschlossen bleiben.

Die Notfalldienste bemühten sich, die Zugänge zu den wegen der Corona-Krise ohnehin belasteten Krankenhäusern freizuschaufeln, fügte der Bürgermeister hinzu. Die Bevölkerung solle wegen des Schneesturms „Filomena“ zu Hause bleiben und die Anweisungen der Rettungsdienste befolgen, forderte auch Ministerpräsident Pedro Sanchez.

Rund 700 Straßen im ganzen Land waren gesperrt. 1500 Autofahrer, die im Schnee stecken geblieben waren, wurden mithilfe von Räumfahrzeugen befreit. Die Wetterdienste prognostizierten, dass die für das Land ungewöhnliche Kälteperiode von Sonntagabend bis zum Donnerstag anhalten werde.

Drei Todesfälle zu beklagen
Innenminister Fernando Grande-Marlaska teilte am Samstag mit, dass es drei Todesfälle gegeben habe. Unter den Toten war ein Mann, der in Zarzalejo im Nordwesten von Madrid unter Schneemassen begraben aufgefunden wurde.

In Madrid lag so viel Schnee wie seit einem halben Jahrhundert nicht mehr. Einige Einwohner nutzten die Lage zum Skifahren, etwa auf dem berühmten Platz Puerta del Sol. Selbst ein Hundeschlitten war dort zu beobachten.

Temperaturrekord bei -34,1 Grad
Der internationale Flughafen der Hauptstadt hatte bereits am Freitag den Betrieb eingestellt und sollte noch bis mindestens Sonntagnachmittag geschlossen bleiben. Die Armee rückte an, um die Start- und Landebahnen von Schnee und Eis zu befreien. Auch der Zugverkehr von und nach Madrid war gestört. Das Fußballspiel Atletico Madrid gegen Bilbao wurde bis auf Weiteres verschoben, weil das baskische Team nicht anreisen konnte.

Ein inoffizieller nationaler Temperaturrekord von -34,1 Grad war am Mittwoch auf mehr als 2000 Metern Höhe an der privaten Wetterstation in Clot de la Llança in den zentralspanischen Pyrenäen gemessen worden.

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