Corona-Ausbruch in OÖ

Schlachthöfe: Köstinger und Anschober beruhigen

Oberösterreich
05.07.2020 17:03

Nach dem Coronavirus-Ausbruch in drei fleischverarbeitenden Betrieben in Oberösterreich mit mehreren Infizierten war die Regierung am Sonntag um Beruhigung bemüht. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) betonten, mit kleineren Schlachthof-Strukturen und vorsorgliches Testen der Betriebe sei man einen Schritt voraus.

In einer gemeinsamen Presseaussendung bezogen die beiden Minister Stellung. „Die österreichischen fleischverarbeitenden Betriebe sind mit jenen in Deutschland nicht zu vergleichen“, meinte Köstinger. So hätte ein durchschnittlicher Schlachthof in Österreich 400 Mitarbeiter, im Nachbarland seien dies 8000. Während die Schlachtkapazitäten in Deutschland bei maximal 33.000 Schweinen täglich liegt, würde diese in Österreich rund bei rund 2000 Tieren liegen. Die kleineren Strukturen seien ein Vorteil im Containment. Zudem seien die Mitarbeiter in den österreichischen Betrieben unter besseren sozialrechtlichen Bedingungen angestellt als in deutschen.

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Die österreichischen fleischverarbeitenden Betriebe sind mit jenen in Deutschland nicht zu vergleichen.

Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP)

Schlachthöfe als Test-Schwerpunkt
Anschober betonte, dass Schlachthöfe ein wichtiger Teil der am Donnerstag präsentierten Screening-Testungen seien. Das Ziel sei, „vorsorglich in potenziellen Risikobereichen unter den Teppich zu schauen und somit ein Frühwarnsystem zu installieren“. So wolle man für den Herbst gerüstet sein, „der eine große Herausforderung darstellen wird“, sagte Anschober. Bereits vor Bekanntwerden der Fälle in Oberösterreich wurden in fleischverarbeitenden Betrieben stetig Tests durchgeführt.

23 Infizierte im Umfeld der Schlachthöfe
Nicht zwölf - wie bisher angenommen - sondern zehn Mitarbeiter sind in insgesamt drei Schlachthöfen in Oberösterreich mit dem Coronavirus infiziert. Das teilte der Krisenstab des Landes in einer Presseaussendung am Sonntagnachmittag mit. Laufendes Kontaktpersonenmanagement und positive Testungen bei Betroffenen hätten demnach zur Prüfung der Betriebe geführt. Im persönlichen Umfeld der Mitarbeiter gibt es zudem 13 weitere Covid-19-positive Personen. Somit gibt es im Zusammenhang mit Schlachthöfen in Oberösterreich insgesamt 23 Infizierte.

Am stärksten betroffen ist ein Betrieb im Bezirk Wels-Land, wo fünf Mitarbeiter positiv getestet wurden. Ein weiterer positiver Fall tauchte im persönlichen Umfeld bei einem der betroffenen Arbeiter auf. Im Bezirk Ried im Innkreis wurden in einem Betrieb drei Angestellte positiv getestet und behördlich abgesondert. In ihrem Umfeld gibt es zudem elf weitere Erkrankte. Im Bezirk Braunau fielen in einem Schlachthof zwei Tests positiv aus, außerdem fiel der Abstrich einer Person im persönlichen Umfeld ebenso positiv aus. In allen Betrieben würden weitere Testungen noch laufen, berichtete der Krisenstab.

„Ausbeutung von Menschen, Tieren und Natur“
Erwartungsgemäß harsche Kritik am Coronavirus-Ausbruch in der Fleischindustrie kam am Sonntag von der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“. Dies würden zeigen, „dass das System der industriellen Fleischproduktion an allen Ecken und Enden kracht“, meinte Direktorin Eva Rosenberg. „Und vor allem basiert es auf Ausbeutung - nicht nur von Menschen, sondern auch von Tieren und der Natur“, sagte Rosenberg. Sie forderte eine „Agrarwende“, die wieder die Würde von Tier und Mensch im Blick hat.

Dass von Gütern aus coronainfizierten Betrieben eine Gefahr für Konsumenten ausgehe, betrachtete man seitens der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) als sehr unwahrscheinlich. „Es gibt keine dokumentierten oder belegten Ansteckungen“, meinte AGES-Sprecher Roland Achatz. Diesbezüglich gebe es auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entsprechende Untersuchungen.

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