Trump geht golfen

Neue Rekorde bei Corona-Neuinfektionen in den USA

Ausland
27.06.2020 18:30

Aus den südlichen Staaten der USA werden täglich neue Rekorde bei den Corona-Neuinfektionen vermeldet, aber Präsident Donald Trump scheint andere Sorgen zu haben. Nach dem Sturz mehrerer Statuen am Rande überwiegend friedlicher Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt sagte er zwar sein geplantes Golf-Wochenende in New Jersey ab, um in Washington für „Recht und Ordnung“ zu sorgen - nur um dann doch einen Tagesausflug auf einen seiner Golfplätze zu machen.

Auf Twitter verbreitete Trump am Samstag unter anderem Fahndungsbilder der Bundespolizei FBI von Menschen, die eine Statue in der Hauptstadt beschädigt haben sollen. Die „Brandschatzer, Anarchisten und Plünderer“ seien zwar weitgehend gestoppt worden, erklärte Trump am Freitagabend. Er werde aber dafür sorgen, dass notwendige Sicherheitsmaßnahmen ergriffen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen würden. Er werde daher nicht in seinen Club in New Jersey reisen.

Trotz Absage macht Trump Tagesausflug auf Golfplatz
Nach der politisch begründeten Absage machte Trump doch einen Tagesausflug auf einen seiner Golfplätze. Er fuhr am Samstag zu seinem Club im Ort Sterling im angrenzenden Staat Virginia, wie mitreisende Journalisten berichteten. Das Weiße Haus machte zunächst keine Angaben dazu, ob Trump zum Golfen oder aus anderen Gründen zu dem Club fuhr.

Die harte Haltung des um seine Wiederwahl kämpfenden Republikaners in Bezug auf Ausschreitungen bei den Protesten dürfte bei seiner Parteibasis gut ankommen. Kritiker warfen ihm jedoch vor, damit von der dramatischen Entwicklung der Coronavirus-Pandemie ablenken zu wollen. Das Virus sei auf dem Rückzug, hatte er etwa diese Woche trotz steigender Neuinfektionen in südlichen Staaten wie Florida und Texas behauptet.

Die Zahl der innerhalb eines Tages neu gemeldeten Infektionen kletterte unterdessen auf einen neuen Höchststand: Für Freitag meldeten örtliche Behörden mehr als 45.000 bestätigte Neuinfektionen, wie die „New York Times“ am Samstag berichtete. Daten der Universität Johns Hopkins zufolge waren es 45.255 Neuinfektionen. Bereits am Donnerstag war mit mehr als 40.000 Fällen ein Rekord erreicht worden.

Pence sieht trotz Horrorzahlen Fortschritt
Vizepräsident Mike Pence hatte jedoch von Erfolgen im Kampf gegen das Virus gesprochen. „Wir haben wirklich bemerkenswerte Fortschritte gemacht“, sagte Pence am Freitag beim ersten Briefing der Coronavirus-Taskforce des Weißen Hauses seit fast zwei Monaten. Zwar steige die Zahl der bestätigten Neuinfektionen, aber die Zahl der Todesopfer steige weniger schnell an. In den USA gibt es der Johns-Hopkins-Universität zufolge fast 2,5 Millionen bekannte Corona-Infektionen. Mehr als 125.000 Menschen sind nach einer Infektion gestorben.

Seit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im Bundestaat Minnesota vor gut einem Monat kommt es weltweit zu Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt. In Washington waren Demonstranten am Montag bei dem Versuch gescheitert, eine Statue des siebenten Präsidenten Andrew Jackson zu stürzen. Trump mobilisierte daraufhin die Nationalgarde, um Denkmäler in der Hauptstadt zu schützen.

Seit Beginn der Proteste porträtiert sich Trump - wohl auch mit Blick auf die Wahl im November - als Präsident, der Recht und Ordnung durchsetzt. Ihm wird aber vorgeworfen, sich nicht klar gegen systematischen Rassismus zu positionieren und zu wenig Verständnis für den Zorn über Diskriminierung und Ungerechtigkeit zu zeigen.

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