Polit-Aschermittwoch

Strache wird für DAÖ bei Wien-Wahl antreten

Wien
26.02.2020 21:15

Der ehemalige FPÖ-Chef und Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache kehrt endgültig in die Politik zurück. Er hat beim Aschermittwochtreffen der Partei Die Allianz für Österreich (DAÖ) in der Wiener Prater Alm verkündet, für die neue Partei bei der Wien-Wahl ins Rennen gehen zu wollen. „Es wird diesen Neustart mit mir geben“, erklärte Strache.

„Sagen wir dem Polit-Establishment den Kampf an. Überwinden wir demokratiepolitisch die rot-grüne Mehrheit“, forderte er seine Fans auf. Nach den Anwürfen gegen ihn sei die Entscheidung in ihm gereift, bei der Wahl als Herausforderer gegen Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) anzutreten.

Strache deutete jedoch an, dass der Name der Liste sich noch ändern wird. Er wolle noch nicht alles verraten: „Es braucht ja immer wieder Überraschungen.“

„Endprodukt“ in einigen Wochen zu erwarten
Der Ex-FPÖ-Chef kündigte an, in den nächsten Wochen gemeinsam mit den DAÖ-Verantwortlichen zu klären, wie die „neue Bürgerbewegung“ gestaltet werde. Er wolle seine Vorstellungen dabei einbringen. Das „Endprodukt“ solle dann präsentiert werden - also wohl auch der neue Name, wobei dies Strache nur andeutete.

Strache musste auf einem Sessel Platz nehmen, da er noch an seiner Knieverletzung laboriert. Er war beim Skifahren gestürzt und am Knie operiert worden. „Man kann niederfallen, aber man muss immer wieder aufstehen“, hielt er fest - am Beginn einer mehr als eine Stunde dauernden Rede.

Will „auch in Zukunft den Mund nicht halten“
„Ich bin froh, heute bei euch zu sein, bei den wirklich freiheitlichen Freunden und Patrioten“, sagte der einstige Vizekanzler. Egal wie viele Fallen man ihm gestellt habe, „manchmal ist es wichtig, diese Hindernisse wegzuräumen und sich nicht aufhalten zu lassen“. Er werde auch in Zukunft „den Mund nicht halten“, versprach er seinen Unterstützern, von denen es bereits Tausende gebe, wie er versicherte.

FPÖ fehlt „Master als auch Mind“
Die gegen ihn laufenden Ermittlungen schnitt er kurz an: „Ich habe ein reines Gewissen, ich sehe dem gelassen entgegen.“ Anders als bei seinem ersten DAÖ-Auftritt in den Wiener Sofiensälen verzichtete er auf allzu harsche Kritik an der FPÖ. Er habe nicht vor, groß mit seinen ehemaligen Mitstreitern und Nachfolgern abzurechnen: „Das werde ich nicht tun.“ Auch wenn es in der FPÖ einige gebe, die dort „kopflos herumschlingern“ würden: „Da fehlt‘s sowohl am Master als auch am Mind.“

„Muslimische Parallelwelten“
Strache wetterte gegen „muslimische Parallelwelten“ - versichert aber: „Es gibt so viele anständige Menschen, die zu uns gekommen sind, gleich woher. Diese Menschen unterstützen uns heute.“ Mit großem Applaus wurde die Kritik an einer bestimmten Gruppe von Verkehrsteilnehmern bedacht: „Während die Autofahrer sich immer an neue Regeln und Verbote gewöhnen müssen, sind für Radfahrer Verkehrsregeln offenbar nur unverbindliche Empfehlungen.“

Strache warnte, dass die Grünen eine massive Reduktion der Pkw in Wien als Ziel ausgegeben hätten: „Ich werde alles dazu beitragen, dass wir das nächste Mal die Hälfte der Grünen im Wiener Rathaus sitzen haben.“ Wien sei ohnehin eine politische Dauerbaustelle geworden, beklagte er.

Verhaltenes Lob für Häupl
Verhaltenes Lob gab es immerhin für den früheren Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) - nicht zuletzt ob seiner Vorliebe für den „Spritzwein“. Ludwig sei hingegen eher ein „stilles abgestandenes Wasser“. Und nicht jedes stille Wasser sei tief, gab Strache zu bedenken. Auch ein Rätsel bekamen die Besucher des rustikalen Praterlokals - in dem auch die FPÖ oft Veranstaltungen abhält - zu hören: „Was ist der Unterschied zwischen dem Wiener Riesenrad und dem Rathaus? Beim Riesenrad sind die Nieten außen.“

DAÖ braucht noch Unterstützungserklärungen
Die Allianz muss allerdings noch Unterstützungserklärungen für ein Antreten sammeln. Denn nur Parteien, die laut letztem Wahlergebnis den Einzug in das Stadtparlament geschafft haben, brauchen keine Unterschriften. Die DAÖ war Ende 2019 von abtrünnigen FPÖ-Mandataren gegründet worden.

NEOS: „Wien zu kostbar für gescheiterte Ibiza-Brüder!“
„Wir brauchen in Wien ganz sicher keinen gescheiterten Ex-Politiker, der in Ibiza das halbe Land verscherbeln wollte und vorgezeigt hat, wie illegale Parteienfinanzierung funktioniert“, erklärte der Klubobmann der Wiener NEOS, Christoph Wiederkehr. Strache sehe weiterhin nicht ein, warum er moralisch nicht mehr tragbar sei. Er klammere sich an die Politik und hoffe auf einen Versorgungsjob, weil er offenbar in der Privatwirtschaft nicht vermittelbar sei. „Wien ist zu kostbar für gescheiterte Ibiza-Brüder!“, fand Wiederkehr klare Worte zur geplanten Kandidatur des Ex-FPÖ-Obmanns.

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