Chronische Wunden

Wenn das Gewebe schlecht heilt

Gesund
01.07.2019 06:03

 Die Haut verhindert als Barriere das Eindringen schädlicher Keime in den Körper. Nach einer Verletzung gilt es daher, den Gewebedefekt so rasch wie möglich zu beheben, um diese Schutzfunktion wieder zu gewährleisten.  

 „Heilt eine Läsion trotz sachgerechter Behandlung nicht innerhalb von acht Wochen ab, spricht man von einer chronischen Wunde. Unabhängig von dieser zeitlich orientierten Definition gibt es Wunden, die von Beginn an als chronisch anzusehen sind“, erklärt OA Dr. Alexander Pötscher, Facharzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie aus Niederösterreich.

Verzögerte Wundheilung
Infektionen, eingedrungene Fremdkörper, Einnahme bestimmter Medikamente, psychosoziale Faktoren oder Nikotinkonsum beeinflussen die Genesung mitunter negativ. Ebenso können verschiedene Grunderkrankungen verantwortlich sein, dass sich bereits eine geringfügige Verletzung zu einem Problem entwickelt. Hierzu gehören beispielsweise der „Diabetische Fuß“ (Diabetischer Fußulkus) sowie das „offene Bein“ (Ulcus cruris) oder ein Druckgeschwür (Dekubitus) aufgrund von Mangeldurchblutung. „Die Ursache einer Wunde muss manchmal mit detektivischem Spürsinn eruiert werden“, so der Experte. Neben körperlicher Untersuchung und umfassender Anamnese zu vorhandenen Krankheiten, Neuropathien, Tumoren, stellt die Erhebung der Durchblutung bzw. des Gefäßstatus einen wichtigen Punkt dar. Um eventuell notwendige Antibiotika gezielt einsetzen zu können, sollte eine mikrobiologische Austestung zum Nachweis von Bakterien erfolgen. Voraussetzung für den Heilungserfolg ist eine gründliche Reinigung von Oberfläche und Rand des verletzten Gewebes sowie die Auswahl der richtigen Wundauflage. Letztere hat die Aufgabe, überschüssige Feuchtigkeit aus der Wunde aufzunehmen, diese andererseits aber ausreichend feucht zu halten, um ein Verkleben mit dem Verband zu verhindern.

Fachgerecht versorgen
Die korrekte Behandlung chronischer Wunden ist komplex und zeitaufwendig. Langjährige falsche Versorgung des verletzten Gewebes ist nicht nur mit Schmerzen und einer Verringerung der Lebensqualität der Patienten verbunden, sondern auch mit hohen Kosten für das Gesundheitssystem. Effizientes Wundmanagement durch Experten kann und soll dem entgegenwirken.

Daten & Fakten

  • Ca. zwei Prozent der westlichen Bevölkerung leiden unter chronischen Wunden, bei über 80-Jährigen sind es bis zu fünf Prozent.
  • Die Reißfestigkeit von Narbengewebe liegt bei 80 Prozent des Ausgangszustandes.
  • Raucher haben nach OPs ein doppelt so hohes Risiko für verzögerte Wundheilung als Nichtraucher.

Regina Modl, Kronen Zeitung

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