Hupf in Gatsch!

KTM 690 Enduro und Supermoto: Die schlagen Wellen!

Motor
29.03.2019 13:45

„Gestern waren das maximal 20 Zentimeter“, sagt der Fotograf an der Fotolocation im Hinterland der Atlantikküste im Süden von Portugal, „genau richtig fürs Foto…“ Dass in dem Loch inzwischen fast ein Meter Wasser steht, interessiert weder ihn noch die KTM 690 Enduro R. Immerhin schaut das Foto so spektakulär aus, wie sich die beiden Einzylinder fahren, also die Enduro und ihre Supermoto-Schwester SMC R.

(Bild: kmm)

Wenn man nicht wüsste, dass die 690er-KTM von einem Einzylinder angetrieben wird, man könnte es nicht beschwören, so sanft läuft der überarbeitete, 690 ccm große LC4 in seiner aktuellen, höchst gelungenen Ausbaustufe. Zwei Ausgleichswellen (davon eine im Zylinderkopf), Doppelzündung, Ride by Wire - das ist kein grober Bock, der dir eine reinhaut, wenn du nicht aufpasst, sondern so ein Samthandschuh, dass man versucht ist stehen zu bleiben und den zweiten Zylinder zu suchen.

Außerdem ist er mit 74 PS und 73,5 Newtonmeter der stärkste seiner Art, mit tollem Durchzug und einer Drehfreude, die gerne im Begrenzer endet. Ein ideales Triebwerk, ob an der Enduro R oder an der SMC R, mit der die Mattighofner wieder das überschaubar gewordene Segment der Supermotos beleben. Beeindruckend ist auch die Elektronikausstattung samt Riding Modes. Die zweistufige Traktionskontrolle lässt Wheelies zu, das Kurven-ABS befreit im Spaß-Modus das Hinterrad von Regeleingriffen. Und auch Stoppies sind drin. Sagen sie. Ebenfalls serienmäßig: ein butterweicher Quickshifter, der rauf wie runter tadellos funktioniert.

Die Unterschiede zwischen den Bikes sind ihrem Einsatzbereich geschuldet. Mit 250 Millimeter vorne wie hinten hat die Enduro 35 bzw. 10 mm mehr Federweg und eine etwas weichere Federung, entsprechend liegt der Sitz auf 91 oder 89 Zentimeter Höhe, die Supermoto hat die stärkeren Bremsen (radiale Vier-Kolben-Brembo). Bei beiden ist der Tank auf 13,5 Liter gewachsen und selbsttragend im Heck untergebracht. Beide bringen 159 kg auf die Waage, die Enduro ein paar 100 Gramm weniger, die SMC ein paar 100 Gramm mehr.

Das eingangs erwähnte Fotoloch war nicht die einzige tiefe Wasserdurchfahrt, welche die Enduro R bewältigen musste, nicht einmal die tiefste und schon gar nicht die längste. Schließlich hatte es in der Nacht davor wie aus Schaffeln geschüttet. Auch ein Sturz mit vollständigem Versenken des Bikes beendete die Fahrt nicht. Es zeigte sich allerdings, dass meine Endurostiefel nur so lange völlig wasserdicht sind, bis es oben reinrinnt. Ob das auch beim 693-ccm-Triebwerk passiert ist? Ja, aber ein kurzer Schluckauf war die einzige Folge.

Super, Moto!
Nach Wasserplantschen und Sandspielen (gut, dass KTM eine Crew dabei hatte, die unsere Enduros mit dem Kärcher streichelte) wechselten wir das Geläuf. Wie günstig, dass sich auch die Rennstreckenanlage von Portimao in der Gegend befindet - und die eine großartige Kartstrecke umfasst. Denn während wir auf der großen, der Superbike-WM-Strecke, ein wenig verhungern würden, ist der ziemlich große Kart-Spielplatz genau das Richtige für die Supermoto. Schön verwinkelt, aber doch weitläufig genug, dass man auch mal Tempo aufnehmen kann. Wie Hallentraining (motorradtrainings.at) im Großen. So handlich, so stabil, so leicht zu beherrschen.

Einzig das Mini-Display sorgt für Stirnrunzeln. Es wäre adäquat für einen kleinen Wettbewerbs-Gatschhupfer - für ein recht erwachsenes Bike fällt es zu klein aus. Dabei hat KTM so ein großartiges TFT im Programm! Gut, so ein fettes Farb-Teil wäre auch übertrieben, aber eine Ganganzeige und ein Drehzahlmesser wären schon nicht schlecht. Schließlich ist auch der Preis recht erwachsen: jeweils ab 11.899 Euro.

Warum?
Der wohl beste Einzylinder derzeit
Herrlich handlich

Warum nicht?
Hier muss man wohl das Display nennen

Oder vielleicht…
… die 701-Schwestern von Husqvarna -die haben aber nicht die Schräglagen-Elektronik

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(Bild: kmm)



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