Gesunder Schlaf

Träumen Sie sich jung!

Gesund
24.03.2019 06:07

Kann ausreichend Nachtruhe Alterungsprozesse aufhalten? Auf jeden Fall hat Schlafmangel bei Teenagern und älteren Personen ähnliche Auswirkungen: Das Gedächtnis leidet

„Senile Bettflucht“ heißt es höchst uncharmant, wenn man in reiferen Jahren nur deshalb im Morgengrauen aufsteht, weil man einfach nicht mehr liegen kann. Jungen Menschen geht es übrigens genauso, nur aus anderen Gründen: Sie kommen abends nicht ins Bett, weil sie Angst haben, etwas im Leben zu verpassen, sich nicht von der neuesten Netflix-Serie trennen können oder unbedingt noch bis weit nach Mitternacht den nächsten Level im Online-Game zu Ende bringen müssen. Am nächsten Morgen ruft der Wecker gnadenlos zu Schule und Job.

Beide Generationen haben ein Problem. Zwar brauchen ältere Menschen tatsächlich nicht mehr so viel Schlaf, fehlen aber die Tiefschlaf-Phasen, treten Gesundheitsbelastungen, allen voran der Gedächtnisleistung, auf. Auch Ängste und Depressionen können damit in Zusammenhang stehen.

Gedächtnis und Lernfähigkeiten leiden
Das Gleiche passiert bei den Jüngeren, wenn sie auf zu wenig nächtliche Ruhezeit kommen (im Alter von 13 bis 18 Jahren sollten es 8 bis 10 Stunden sein). Hier lassen dann schulische Leistungen nach, Lernprobleme, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Stresssymptome entwickeln sich vermehrt. Der erhobene Zeigefinger oder das Aufzählen der Gefahren haben bei ihnen keinen Effekt, Aufklärungskampagnen liefen bis jetzt weitgehend  ins Leere. Eine neue Idee haben die Teenies unter dem Motto „Wer müde ist, schaut alt aus“ selber entwickelt (Zusammenarbeit von Wiener Gymnasiasten und HTL-Schülern, erst noch als Projekt). Mittels Smartphone-App werden Selfies, die man von sich in ausgeschlafenem und müdem Zustand macht, miteinander verglichen und ausgewertet, dazu gibt es passende Tipps.

Einen interessanten Ansatz für ältere Menschen verfolgt Psychologin Dr. Brigitte Holzinger, Institut für Bewusstseins- und Traumforschung, den sie anlässlich des heurigen Weltschlaftages bei einer Pressekonferenz präsentierte: „Mit zunehmendem Alter nehmen die REM-Schlafphasen ab, die mit der Festigung des prozeduralen Gedächtnisses (Anm.: Fähigkeiten, die wir ohne nachzudenken automatisch einsetzen) zusammenhängen. Außerdem träumen wir in diesen Phasen besonders lebendig. Traumarbeit und ganzheitliches Schlafcoaching stellen eine Strategie für eine bessere Lebens- und Schlafqualität im Alter dar.“

Abklärung im Schlaflabor
Dabei gelten Träume als Kommunikationsmittel, das darüber Sprechen als Therapieform. Zudem bieten medizinische Schlaflabore Abklärung bei nächtlichen Atemaussetzern, Schnarchen und anderen organischen Störungen. Auf der Homepage der Österreichischen Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung finden Sie weitere Infos.

Daten & Fakten
Derzeit werden von der Universität Salzburg, Zentrum für Kognitive Neurowissenschaften, Univ.-Prof. Dr. Manuel Schabus, neue Daten zum Thema „Wie schläft Österreich“ erhoben. Wer an einer Onlineumfrage teilnimmt, sieht gleich, wo er selber einzuordnen ist, und erhält wertvolle Tipps.

Karin Podolak, Kronen Zeitung

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