Einer der mysteriösesten Kriminalfälle Europas steht somit vor der Klärung - und das obwohl die Staatsanwaltschaft Klagenfurt den Fall bereits offiziell ad acta gelegt hatte. Wie die "Krone" bei Recherchen in Ungarn erfuhr, soll der Paukenschlag in der Flick-Affäre bereits vergangene Woche erfolgt sein: Eine mehrköpfige Profi-Verbrecher-Bande dürfte im Besitz des aus einer Gruft in Velden geraubten Sarkophags gestanden sein, die Täter sollen festgenommen worden sein.
Ob es eine Erpressung mit Zahlung eines Millionen-Lösegeldes war, die zur Klärung des makabren Kriminalfalls geführt hat, oder etwa Observierungen durch private Ermittler, ist derzeit noch unklar. Wie sich überhaupt alles rund um den spektakulären Kärntner Grabraub von Anfang an höchst mysteriös gestaltet hatte. So konnte nicht einmal der Tatzeitpunkt exakt eruiert werden. "Zwischen 12. und 14. November 2008 wurde der Sarkophag aus dem Mausoleum geraubt", hieß es seitens der Polizei. Mehr nicht. Zentnerschwere Steinplatten waren zur Seite geschoben und der Zinnsarg völlig unbemerkt entwendet worden. Nur die Beschädigungen an der Messing-Inschrift sowie an der Grabplatte ließen den Friedhofs-Frevel auffliegen.
Peinliche Possen begleiteten den Raub
Danach wurde der Raub des im Alter von 79 Jahren verstorbenen Milliardärs von einer Serie peinlicher Possen begleitet. Zuerst meldete sich ein vermeintlich honoriger Anwalt aus Nürnberg: Er behauptete, seine Klientin, eine Wahrsagerin, wisse Bescheid. Gegen den deutschen Winkeladvokaten wurde ein Verfahren wegen versuchter Erpressung eingeleitet.
Dann wiederum tauchte die Meldung auf, DNA-Räuber würden dahinterstecken, um anhand des genetischen Fingerabdrucks eine Verwandtschaft mit Flick zu untermauern.
Die nächste "Mega-Ente" folgte prompt: Eine Zeitung wollte enthüllt haben, dass ein Ex-Häftling hinter dem Sarg-Raub stünde. Der Kronzeuge wurde gar auf einer Mittelmeerinsel interviewt. Was er "auspackte", war aber nur ein großer Koffer voller Lügen. Der peinlichen "Enthüllung", über die ganz Österreich lachte, folgte sogar ein "Cobra"-Einsatz: Spezialkräfte fahndeten am 3. Dezember des Vorjahres im burgenländischen Bezirk Güssing nach einem verdächtigen Lastwagen. Das Gebiet rund um Eberau wurde hermetisch abgeriegelt. Doch der vermeintliche Fahndungserfolg bei der Jagd nach den Grab-Dieben erwies sich als Schlag ins Wasser.
Sargraub ist bereits verjährt – Grabbeschädigung jedoch nicht
Rein rechtlich ist indes hochinteressant, dass der Sargraub – also die "Störung der Totenruhe" – seit wenigen Tagen verjährt ist. Nicht so die Beschädigung der Familiengruft: Das Mausoleum samt Grabplatten wurde ruiniert. Da der Schaden mehr als 3.000 Euro beträgt, verjährt das erst im November 2013...
von Christoph Matzl & Thomas Schrems (Kronen Zeitung), krone.at
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