Erneut Unwetter

„Erst hat es gehagelt, dann kam das Wasser“

Österreich
01.06.2018 22:37

Gewitter mit Starkregen haben auch am Freitag zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen geführt. Besonders getroffen hat es diesmal die Oststeiermark, den Bezirk Oberwart im Burgenland sowie den Süden und das Waldviertel in Niederösterreich, wo Straßen, Keller und Wohnbereiche überschwemmt wurden - teilweise bis zu 70 Zentimeter hoch. „Da gibt‘s kein Vorankommen“, sagte ein Einsatzleiter im Burgenland. Ein Steirer schilderte: „Erst hat es gehagelt, dann kam das Wasser.“

Im Burgenland waren Loipersdorf und Grafenschachen im Bezirk Oberwart am schlimmsten betroffen. Hier standen ganze Straßenzüge und Siedlungen unter Wasser. Einsätze waren auch in Markt Allhau, Riedlingsdorf, Pinkafeld und Buchschachen nötig. Die Pinka und der Stögersbach traten über die Ufer und sorgte für Überflutungen. Rund 150 Mal mussten Feuerwehren an diesem Nachmittag ausrücken, schätzte Einsatzleiter Martin Ulreich.

(Bild: FF Oberwart)
(Bild: einsatzdoku.at)
(Bild: einsatzdoku.at)

Drei Viertel von Loipersdorf-Kitzladen unter Wasser
Das Wasser stehe auf den Straßen teilweise bis zu 70 Zentimeter hoch, berichtete Ulreich. „Da gibt‘s kein Vorankommen.“ In Pinkafeld sei zudem ein Wirtschaftsgebäude aufgrund eines Blitzschlages ausgebrannt. In Riedlingsdorf musste ein Lenker aus seinem Wagen befreit werden, der von den Wassermassen überrascht worden war. In Loipersdorf-Kitzladen stünden schätzungsweise drei Viertel der Ortschaft unter Wasser. „Die Lage war dort längere Zeit unübersichtlich“, so der Einsatzleiter. 

„Pumpen sicher die ganze Nacht hindurch Keller aus“
Freitagabend waren noch etwa 20 Feuerwehren in der Gemeinde im Einsatz - ein Ende der Arbeiten ist nicht in Sicht. „Das Kellerauspumpen geht sicherlich noch die ganze Nacht hindurch“, so Ulreich. Spätestens nach zwölf Stunden werde es eine Ablöse der Kräfte geben. Regen sei aber keiner mehr angesagt, und auch die Pegelstände bei der Pinka und beim Stögersbach gingen zurück.

Enorme Regenmengen in wenigen Minuten
Auch Teile des Bezirks Waidhofen an der Thaya im niederösterreichischen Waldviertel standen am Freitag unter Wasser. Gegen 16 Uhr entlud sich eine Gewitterzelle über Matzles, binnen weniger Minuten fielen enorme Regenmengen.

Zahlreiche Feuerwehrmänner waren im Bezirk Waidhofen an der Thaya im Einsatz. (Bild: Bezirksfeuerwehrkommando Waidhofen a. d. Thaya)
Zahlreiche Feuerwehrmänner waren im Bezirk Waidhofen an der Thaya im Einsatz.
Über Wiesen flossen Sturzbäche dahin. (Bild: Bezirksfeuerwehrkommando Waidhofen a. d. Thaya)
Über Wiesen flossen Sturzbäche dahin.

Schlammmassen drangen in sechs Keller ein, fünf Feuerwehren standen mit Unterwasserpumpen und einer Großpumpanlage im Einsatz.

Dutzende Feuerwehreinsätze auch im südlichen Niederösterreich
Auch in Pyhra und Altwaidhofen waren Feuerwehren damit beschäftigt, Unwetterschäden zu beseitigen. Bereits zuvor hatte es für Niederösterreichs südliche Feuerwehren Dutzende Unwettereinsätze gegeben, vor allem in der Buckligen Welt. In den Bezirken Neunkirchen, Wiener Neustadt und auch Baden rückten bis zum Nachmittag rund 300 Einsatzkräfte aus.

Bäche schwollen zu reißenden Fluten an
Ein weiteres Mal betroffen war die Steiermark, diesmal besonders die Oststeiermark. Im Bezirk Weiz wurden Straßen von Bächen überschwemmt, die zu reißenden Fluten angeschwollen waren. Vor allem entlang der Raab gab es Unwetteralarm. Einsätze wurden auch rund um Strallegg, Birkfeld und Passail abgearbeitet.

(Bild: einsatzdoku.at)

„Unser Garten war binnen Minuten ein Teich“
In Hartberg wurde eine Siedlung mehrerer Reihenhäuser vom Oberflächenwasser der benachbarten Äcker überflutet. Einer der Betroffenen schilderte: „Erst hat es gehagelt, dann kam das Wasser vom Acker über Nachbargärten in unseren. Binnen weniger Minuten war unser Garten ein Teich.“ Bei der Abfahrt der Südautobahn (A2) gab es ebenfalls vorübergehend Probleme mit hohem Wasserstand.

Starkregen im Lavanttal, Aufräumarbeiten in Ober- und Mittelkärnten
Die Unwetterserie der letzten Tage reißt aber auch in Kärnten nicht ab: Während die Aufräumarbeiten nach den Unwettern in Ober- und Mittelkärnten andauerten, wütete Starkregen im Lavanttal. Feuerwehren standen im Großeinsatz, denn der längst gesättigte Boden konnte keinen Regentropfen mehr aufnehmen.

(Bild: Bachhiesl Georg Franz)

In Reichenfels traten mehrere Bäche über die Ufer. In St. Ulrich musste eine Familie aus ihrer Tiefparterrewohnung ausziehen: Diese war verschlammt worden, wie auch 20 Keller und die Volksschule, wie die Kärntner „Krone“ schreibt. Im Metnitztal vermischte sich am Freitag der starke Regen mit Hagelkörnern. In Klein St. Paul gingen Muren ab.

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