90. Oscars

Ob Märchen oder Drama: Diese Frauen behaupten sich

Adabei
22.02.2018 17:00

Fehlende Gleichberechtigung, Machtgefälle, Unterdrückung: Stichworte, die nicht nur die in Hollywood angestoßene #MeToo-Debatte kennzeichnen. Auch die Figuren, mit denen Darstellerinnen wie Frances McDormand oder Sally Hawkins bei der Oscar-Gala am 4. März antreten, müssen sich gegen allerlei Widrigkeiten durchsetzen - und tun das mit zwar höchst unterschiedlichen, dafür aber effektiven Mitteln.

Als Favoritin auf den Academy Award in der Hauptdarstellerinnen-Kategorie geht Frances McDormand (60) ins Rennen. Die US-Amerikanerin gehört seit ihrer ebenfalls mit dem Goldbuben prämierten Leistung in "Fargo" (1996) zu den Renommiertesten, sicherlich aber Mutigsten ihrer Zunft, die sich vorwiegend abseits des Mainstreams bewegt. In Martin McDonaghs "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" glänzt sie als desillusionierte, zu allem bereite Mutter einer ermordeten Tochter, die einen persönlichen Rachefeldzug gegen die aus ihrer Sicht untätige Polizei startet. Trotz unzähliger Kraftausdrücke und explizitem Gestus überzeugt McDormand auch in ruhigeren Momenten, wofür es bereits einen Golden Globe gab.

Glaubt man den Auguren der Branche, dann ist ihr die Britin Sally Hawkins (41) dicht auf den Fersen. Sie ist Teil des Ensembles von Guillermo del Toros "The Shape of Water", mit 13 Nominierungen großer Favorit in der Oscar-Nacht. Hawkins gibt in dem bereits in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichneten Fantasystreifen eine stumme Putzkraft in einer US-Regierungseinrichtung, die eine Liebesbeziehung zu einem geheimnisvollen Amphibienmann eingeht. Ganz auf ihr körperliches Spiel beschränkt, muss sie sich den Zwängen der 60er-Jahre ebenso stellen wie dem rigiden System innerhalb des Labors, wo sie um jeden Preis für ihre Liebe kämpft.

Als Grande Dame Hollywoods gilt Meryl Streep (68) schon lange. Mit ihrer bereits 21. Oscar-Nominierung (der 17. in der Hauptrollen-Kategorie) für ihr Spiel in Steven Spielbergs "Die Verlegerin" fügt sie der beeindruckenden Karriere einen weiteren Meilenstein hinzu, wiewohl eine Auszeichnung eher überraschend kommen würde. Dabei ist der Politthriller um die titelgebende Herausgeberin der "Washington Post" und die Veröffentlichung der Pentagon-Papiere im Jahr 1971 eigentlich wie gemacht für die Academy, kommt hier doch ein einschneidendes Erlebnis aus der jüngeren US-Geschichte mit großen Namen - neben Streep ist auch Tom Hanks zu sehen - zusammen. Und auch hier gilt: Widerstand zahlt sich aus.

Was - in etwas anderer Form - auch für Margot Robbie (27) zutrifft: In "I, Tonya" mimt die Australierin Eiskunstläuferin Tonya Harding, die in den 1990ern nicht nur mit beeindruckenden Sprüngen von sich reden machte, sondern vor allem im Zusammenhang mit einem Attentat auf ihre Konkurrentin Nancy Kerrigan rund um die Olympischen Spiele 1994 in die Schlagzeilen kam. Regisseur Craig Gillespie setzt für sein Biopic auch auf Klassengegensätze und bringt dank seines Ensembles - neben Robbie vor allem auch die als beste Nebendarstellerin nominierte Allison Janney - viel Emotion in eine ohnehin schon aufgeladene Geschichte.

Aber so wie die volle Punktezahl für Robbie im Oscar-Kontext eher unwahrscheinlich erscheint, werden auch der Irin Saoirse Ronan (23) eher geringe Chancen auf die Goldstatuette eingeräumt. Sie darf sich in Greta Gerwigs Regiedebüt "Lady Bird" (insgesamt fünf Mal nominiert) so richtig ausleben und eine Coming-of-Age-Story par excellence hinlegen. Wo ihre großartige Leistung in "Brooklyn" noch eher von Zurückhaltung und feinen Gesten geprägt war, darf die frisch gebackene Golden-Globe-Gewinnerin diesmal eine schräge, dafür höchst selbstbestimmte Seite an den Tag legen. Und wer weiß: Vielleicht wird ihre filmische Hartnäckigkeit, die eigenen Träume zu verfolgen, auf der großen Hollywoodbühne belohnt

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(Bild: kmm)



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