Dass Haydn nicht so viele Orgelwerke schrieb, habe sich aus der Natur der damaligen Kirchenmusik ergeben, so der Initiator und künstlerische Leiter des Festivals, Wolfgang Horvath. Der süddeutsch-österreichisch-katholische Raum sei damals nicht so ergiebig gewesen wie der lutherisch-norddeutsche. Präludien und Fugen wie von Bach gebe es von den Wiener Klassikern beispielsweise nicht. Dafür existierten von Haydn allerdings Stücke für die Flötenuhr, zwei Orgelsoli und 13 Orgelkonzerte.
Berühmtestes Orgelwerk zum Auftakt
Das Eröffnungskonzert am Freitag, 3. Juli, ist Haydn selbst sowie der größten Orgel des Burgenlandes gewidmet. Den Auftakt macht das Orgelkonzert in C-Dur - das berühmteste Orgelwerk, das Haydn komponiert habe, so Horvath. Auf dem Programm stehen neben Stücken für die Flötenuhr auch Haydns Cellokonzert in C und die Aufführung der "Ankunftssymphonie", eines parodistischen Werkes von Peter Planyavsky gleichsam als Gegenstück zur Abschiedssymphonie Haydns.
Joseph Meßner wird gewürdigt
Gewürdigt wird auch das Werk des Salzburger Domkapellmeisters Joseph Meßner, der unter anderem Fanfaren für die Salzburger Festspiele komponiert hat, anlässlich seines 40. Todestages. Auch Franz Schmidt, für Horvath "einer der bedeutendsten Organisten überhaupt sein Anton Bruckner", wird aus Anlass seines 70. Todestages gedacht.
Chor- und Orchesterprojekt im Rahmen der "Paulus.Nacht"
Das traditionell am Samstag aufgeführte Chor- und Orchesterprojekt findet diesmal im Rahmen einer "Paulus.Nacht" statt. Im Mittelpunkt steht dabei ein halbszenisches Dramolett über den Apostel Paulus beim Verfassen seines letzten Briefes. Im zweiten Teil des Abends führen Domchor und -orchester Graz Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium "Paulus" auf.
Am Sonntag erklingt im Rahmen eines Festgottesdienstes im Gedenken an die im April verstorbene Mäzenin Elisabeth Enzenberg die "Kleine Orgelsolomesse" Haydns. Weitere Punkte bilden das Kinderprogramm am Sonntagnachmittag und das Abschlusskonzert, das am Abend unter dem Motto "Biblische Tänze - Tanz im Kirchenraum" stattfindet.
Lesung im Klosterhof als Ausklang
Den Ausklang bildet die traditionelle Lesung im Klosterhof auf dem Programm: Burgschauspieler Martin Schwab liest dabei aus "Die heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik" von Heinrich von Kleist. Auch ein "Orgelwein" - diesmal in Form eines Welschriesling 2008 und eines Blaufränkischen 2007 - wurde für das Festival kreiert.
2009 sei zu Recht "das Jahr des Joseph Haydn", erklärte Kulturlandesrat Helmut Bieler. "Haydn und die Königin" als Thema liege angesichts dessen, dass sich in Lockenhaus die größte Orgel des Burgenlandes befinde, auf der Hand: "In dieser Zeit werden sicher im wahrsten Sinne des Wortes alle Register gezogen werden." Bieler kündigte an, dass das Land eine Million Euro in die Burg Lockenhaus investiere. Damit sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, dass auch das Hotel neu belebt wird im Sinne eines Kultur- und Tourismuszentrums in der Region.
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