Alles ganz anders

Surfen Sterne im Mixer der Galaxie-Spiralarme?

Wissenschaft
23.09.2008 11:57
Noch ist es nicht bewiesen, doch Forscher der Universität Washington um Rok Roskar sind davon überzeugt, dass die Geschichte der Astronomie neu geschrieben werden muss. Anders als bisher vermutet, dürften Sterne wie unsere Sonne neuesten Berechnungen zufolge keinen seit jeher relativ fixen Platz im Universum haben, sondern sich vielmehr deutlich von ihren Entstehungsorten wegbewegt haben. Verantwortlich dafür machen die Forscher die sogenannten Spiralarme der einzelnen Sonnensysteme, die diese stark durch das All gewirbelt haben dürften.

Ausgangspunkt der neuen Erkenntnisse war die Simulation der Entstehungsgeschichte einer Spiralgalaxie von vor 10 Milliarden Jahren bis heute. Die Forscher waren vor allem davon überrascht, welche bedeutende Rolle die einzelnen Spiralarme – von denen die Milchstraße zwei große und zwei kleine hat – auf die Bewegung der Sterne haben. So werden den Spiralarmen (siehe Bild) hinterherlaufende Gestirne von deren einem Mixer ähnlichen Gravitationssog weiter nach außen gedrückt, während jene, die einem Spiralarm voranlaufen in Zentrum geschoben werden.

Erklärung für chemisches Phänomen
Was für den Laien recht unspektakulär klingt, bietet erstmals eine recht schlüssige Erklärung für die ungewöhnlichen Unterschiede in der chemische Zusammensetzung der Sonne und einem Großteil ihrer Nachbargestirne. Diese Sterne dürften allesamt in komplett anderen Regionen der Milchstraße "geboren" worden sein. Bisher hatten die Wissenschaftler ausgehend von der Vorstellung der fixen Positionen der Sterne für dieses Phänomen keine befriedigenden Antworten parat.

Simulation beruht auf unbestätigtem Modell
Einen Haken gibt es bei den Erkenntnissen von Rok Roskar und Co. aber noch: Sie wissen nicht, ob das Modell, das sie ihren Simulationen zugrunde gelegt haben, auch tatsächlich auf die reale Entstehung der Milchstraße und anderer Galaxien anzuwenden ist. Durch die Beobachtung ferner Sternensysteme wollen die Forscher nun ihr Grundmodell Schritt für Schritt bestätigen. "Unsere Simulation mag zwar noch immer wie eine kleine Spielerei wirken, doch sie ist schon weitaus komplexer als jene Modelle, die es bisher gegeben hat", zeigte sich Roskar zumindest optimistisch, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.

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