Neuer Planetentyp

Astronomen entdecken “Godzilla unter den Erden”

Wissenschaft
02.06.2014 19:00
Astronomen haben nach eigenen Angaben eine ferne "Mega-Erde" entdeckt. Der Planet habe 17-mal so viel Masse wie unsere Erde, sei aber dennoch ein Gesteins- und kein Gasplanet, berichteten seine Entdecker am Montag. Es handle sich vielmehr um den Prototypen einer neuen Klasse von Planeten, so die Forscher bei der Jahrestagung der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft AAS in Boston.

"Wir waren sehr überrascht, als uns klar wurde, was wir gefunden hatten", berichtete Xavier Dumusque vom Harvard-Smithsonian Zentrum für Astrophysik (CfA) in Cambridge (im US-Bundesstaat Massachusetts). "Das ist der Godzilla unter den Erden", ergänzte sein Institutskollege Dimitar Sasselov. Bis dato sind Astronomen davon ausgegangen, dass sich derart massereiche Planeten in eine dichte Atmosphäre aus Wasserstoff und Helium hüllen wie etwa die Gasriesen Uranus und Neptun in unserem Sonnensystem, die eine ähnlich große Masse besitzen wie die Neuentdeckung.

Kein Hinweis auf Leben auf Mega-Erde
In Anlehnung an die Bezeichnung Super-Erde, die Astronomen für Planeten mit bis zur 14-fachen Erdmasse verwenden, tauften die Forscher ihre Entdeckung eine Mega-Erde. Das bedeutet allerdings nur, dass es sich um einen Gesteinsplaneten handelt wie bei der Erde, aber nicht, dass dort Leben möglich sein könnte. Hinweise auf Leben haben die Experten auf der Mega-Erde auch nicht gefunden.

Der sogenannte Exoplanet mit der Katalognummer Kepler-10c umkreist zusammen mit einer "Lava-Welt" (im Bild rot) - einem kleineren, sehr heißen Planeten (Kepler-10b, siehe Infobox) - einen sonnenähnlichen Stern namens Kepler-10a im Sternbild Drache.

Knapp 30.000 Kilometer Durchmesser
Die Mega-Erde wurde mit dem mittlerweile defekten (siehe Infobox) Weltraumteleskop "Kepler" (kleines Bild) entdeckt. Das Observatorium im All beobachtete, wie der Planet in einer Art Mini-Sternenfinsternis vor seinem Heimatstern vorbeizog und dessen Licht dabei ganz leicht abschwächte. Aus der Stärke dieser Abschwächung lässt sich die Größe des Planeten berechnen. Kepler-10c hat demnach einen Durchmesser von knapp 30.000 Kilometern - rund 2,3 Mal so viel wie die Erde. Deshalb hielten die Astronomen den Himmelskörper zunächst für einen Mini-Neptun.

Mit dem Präzisionsspektrographen Harps-North am italienischen Galileo-Teleskop auf den Kanaren bestimmten die Forscher schließlich die Masse des fernen Planeten und kamen auf erstaunliche 17 Erdmassen. Damit ist die Dichte von Kepler-10c viel zu groß für einen Gasplaneten. Es muss sich also um einen Gesteinsplaneten handeln.

Prototyp für neue Klasse von Planeten
Die Forscher gehen davon aus, dass es noch mehr solcher Himmelskörper gibt. Modellrechnungen legten nahe, dass auch bei anderen Sternen Mega-Erden entstanden sein könnten. Dann wäre die Neuentdeckung der Prototyp für eine neue Klasse von Planeten.

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