Verdächtige Ruhe

Forscher warnen vor starkem Beben bei Istanbul

Wissenschaft
18.06.2013 22:43
Einen gefährlichen Erdbebenherd, der nur etwa 15 bis 20 Kilometer von der historischen Altstadt von Istanbul entfernt ist, hat eine deutsch-türkische Forschergruppe ausgemacht. Der rund 30 Kilometer lange und zehn Kilometer tiefe Bereich unter dem Meer südlich von Istanbul könne Ausgangspunkt für ein starkes Erdbeben sein, warnen die Wissenschaftler.

In der Region mit mehr als 15 Millionen Einwohnern gebe es eine "hohe Wahrscheinlichkeit für ein Erdbeben der Stärke sieben oder stärker", schreiben die Forscher um den Seismologen Marco Bohnhoff vom Potsdamer Geoforschungszentrum GFZ am Dienstag im Online-Wissenschaftsmagazin "Nature Communications".

Besorgniserregende Ruhe an Verwerfungszone
Der Bereich entlang der sogenannten Nordanatolischen Verwerfungszone war in den vergangenen Jahr besorgniserregend ruhig, was auf den Aufbau von Spannungen hindeuten könnte, wie die Wissenschafter schreiben. Der Bereich vor der historischen Altstadt von Istanbul sei den Messdaten zufolge verhakt: Die Zone weise "seit Messbeginn vor über vier Jahren keine seismische Aktivität auf. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass das erwartete Marmara-Erdbeben dort seinen Ursprung nehmen könnte".

Dafür spreche auch, dass genau in diesem Bereich die Bruchzone des letzten starken Erdbebens der Region von 1999 endete. Das Potsdamer Helmholtz-Zentrum GFZ intensiviert nun zusammen mit dem türkischen Katastrophenschutz seine Überwachung der Erdbebenzone.

Keine genaue Vorhersage über den Zeitpunkt
In der Studie wird keine Vorhersage zum Zeitpunkt eines solchen Erdbebens getroffen. Es wird aber auf eine Schätzung von 2004 verwiesen, derzufolge es eine Wahrscheinlichkeit von 35 bis 70 Prozent gibt, dass die Region bis zum Jahr 2034 von einem Erdbeben von der Stärke sieben oder stärker erschüttert werden könnte. Andere Wissenschaftler hatten auf die Möglichkeit mehrerer kleinerer Erdbeben verwiesen. Bei den letzten großen Erdbeben an der Nordanatolischen Verwerfungszone kamen 1999 in Duzce und Izmit rund 20.000 Menschen ums Leben.

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