Behalten Sommerkleid

Schneehasen und -hühner im Winter seltener weiß

Wissenschaft
16.02.2018 06:11

Die Tage mit schneebedeckter Landschaft werden als Folge des Klimawandels von Jahr zu Jahr weniger. Tiere wie Schneehasen und -hühner verzichten daher zunehmend auf weiße Garderobe. Es gibt Zonen mit weißen und braunen Individuen im Winter, die für die Anpassung der Tiere an zukünftiges Klima besonders wichtig und schützenswert sind, berichtet ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung im Fachjournal "Science".

Weltweit passen 21 Arten von Säugetieren und Vögeln ihr Fell oder Federkleid farblich der Jahreszeit an, um besser getarnt zu sein, so die Forscher um Scott Mills von der University of Montana (USA) in einer Aussendung. Vier davon leben auch in Österreich, erklärte Klaus Hackländer vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien: Schneehase, Schneehuhn, Hermelin und Mauswiesel.

Manche Tiere verzichten auf Umfärbung
"In Teilen ihres Verbreitungsgebietes verzichten die Vertreter der Arten aber auf die weiße Umfärbung und bleiben auch im Winter braun, wie etwa Hermeline im Süden der USA und Schneehasen in Irland", so Mills. Dies sei eine genetische Anpassung, um die Tarnung in Gebieten mit zunehmend spärlicher Schneedecke zu erhalten. In vielen Gebieten werden aber die "Weißphasen" bei den Tieren nur kürzer, und verschwinden nicht ganz.

Bei manchen Arten gibt es "polymorphe" Populationen, bei denen ein Teil der Tiere im Winter braun bleibt und der Rest  zur weißen Garderobe wechselt. Weltweit betrifft dies vier Arten von Schneehasen und drei von Schneewieseln sowie Polarfüchse. In Österreich weiß man dies von Mauswieseln, erklärte Hackländer: Im Flachland ist die braune Winterfarbe vorherrschend, im Gebirge kommen mit zunehmender Höhe immer mehr winterweiße Individuen vor. Die stets braunen Individuen seien besser an kürzere Winter angepasst. "Durch sie sind diese polymorphen Populationen darauf vorbereitet, eine rasche Evolution in Richtung Winterbraun anstelle von Weiß zu fördern, wenn sich das Klima ändert, so der Forscher.

Wenn man die Kohlendioxid-Emissionen nicht rasch weltweit reduziere, werden die Klimaeffekte die Fähigkeiten vieler Arten zur Anpassung überfordern, so Scott Mills. Die unterschiedlichen Fellfarben seien letztlich nur eines von vielen Merkmalen, die die Fitness der Tiere in Zeiten des Klimawandels beeinflussen. An Kälte angepasste Tiere müssen zum Beispiel im Winter große Wärmeabgabe vermeiden, was oft über die Reduktion ihres Stoffwechsels passiert, berichtet Hackländer. Auch hier sind wohl genetische Veränderungen nötig, die aber nicht so einfach zu verfolgen sind, wie der Wechsel der äußerlichen Farbe.

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