Großaufgebot
Pariser Polizei dämmt Gewalt mit Großeinsatz ein
Mehr als 800 Polizisten sowie mehrere Hubschrauber mit Suchscheinwerfern waren im Einsatz. Gut zwei Dutzend Randalierer wurden festgenommen. Auch die südfranzösische Stadt Toulouse war am Abend kurzfristig von den Unruhen erfasst worden. Mehrere Autos gingen in Flammen auf. In einer Bibliothek sei ein Feuer gelegt worden, das jedoch umgehend gelöscht worden sei, sagte eine Rathaussprecherin.
Auslöser für die Unruhen war der Unfalltod zweier Jugendlicher am Sonntag, die mit ihrem nicht zugelassenen Moped mit hoher Geschwindigkeit gegen einen Streifenwagen gefahren waren. Präsident Nicolas Sarkozy rief von China aus zur Ruhe auf. Man solle "die Justiz die Verantwortung der einen oder der anderen feststellen lassen", sagte er. Die ermittelnde Staatsanwaltschaft bescheinigt den Polizisten, sich am Steuer und nach dem Unfall korrekt verhalten zu haben. Das werde von Augenzeugen und den Notärzten der Feuerwehr bestätigt. Anrainer werfen ihnen nach Medienberichten allerdings vor, sich nicht sofort um die Unfallopfer gekümmert zu haben.
Präsident Nicolas Sarkozy will am Mittwoch verletzte Polizisten in der Klinik besuchen und die Eltern der beiden Jugendlichen im Elyseepalast empfangen. Eine Krisensitzung mit Mitgliedern des Kabinetts soll ebenfalls stattfinden.
Jugendliche schossen auch scharf
Die Randalierer hatten in der Nacht auf Dienstag auch scharf auf die Polizei geschossen. Ein Polizist wurde von einer großkalibrigen Kugel an der Schulter verletzt, mehrere andere Beamte wurden von Schrotgeschossen verwundet. Augenzeugen berichteten, Randalierer hätten Jagdgewehre in der Hand gehalten. Die französische Regierung hatte ein hartes Durchgreifen angekündigt, das in das Riesenaufgebot in der Nacht mündete.
Insgesamt wurden bei den Krawallen in Villiers-le-Bel und fünf anderen Pariser Vorstädten 82 Polizisten verletzt, die meisten aber durch Wurfgeschoße. Die Polizei richtete sogar ein Feldlazarett ein. Die Jugendlichen zündeten mehrere Gebäude an, darunter eine Bibliothek, einen Kindergarten, eine Schule und Geschäfte. Auch Dutzende Autos gingen in Flammen auf. Die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschoße ein. Auch Journalisten, die die Krawalle filmen wollten, wurden von Jugendlichen tätlich angegriffen. Zwei Kameraleuten wurde die Ausrüstung gestohlen. Auch Feuerwehrautos wurden attackiert.
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