Er fleht ums Leben

Al-Jazeera zeigt Video mit entführtem Deutschem

Ausland
01.08.2007 09:30
Die Entführer des vor knapp zwei Wochen in Afghanistan verschleppten deutschen Bauingenieurs erhöhen den Druck auf die deutsche Bundesregierung: Der arabische TV-Sender Al-Jazeera strahlte am Dienstag ein Video aus, auf dem die Geisel zu sehen ist. Der Nachrichtensprecher von Al-Jazeera sagte, der 62-Jährige habe die Bundesregierung und die USA angefleht, "die Truppen aus Afghanistan abzuziehen" und ihm zu helfen, damit er zu seiner Familie zurückkehren könne. Die Stimme der Geisel selbst war auf dem Video kaum zu hören.

Der Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin, Martin Jäger, bezeichnete das Video als "gezielt lanciertes Dokument der Einschüchterung". Er fügte hinzu: "Die Experten des Krisenstabes sind dabei, die Videobotschaft sorgfältig zu analysieren und auszuwerten." Der Krisenstab unternehme weiterhin alles, um die Freilassung der Geisel zu erreichen. Die deutsche Bundeswehr hat derzeit mehr als 3.700 Soldaten in Afghanistan im Einsatz.

Auf dem Video ist der Entführte inmitten von maskierten Männern zu sehen, die ihre Gewehre auf ihn richten. Das Video wurde in bergiger Landschaft aufgenommen. Die mit einer dicken Jacke und einer Jeans bekleidete Geisel scheint in die Kamera zu sprechen. Es gab keinen Hinweis darauf, wann die Aufnahme entstanden ist. Der Sender strahlte noch ein zweites Video aus, auf dem laut Al-Jazeera vier mit dem Deutschen entführte Afghanen zu sehen sind. Diese hätten die afghanische Regierung gebeten, auf die Forderungen der Kidnapper einzugehen.

Der entführte Deutsche befand sich zumindest noch am Montag in Ghazni in der Hand einer örtlichen Taliban-Gruppe mit kriminellem Hintergrund, die nur lose Verbindung zu den straffer organisierten Rebellen von Mullah Omar und des Taliban-Sprechers Qari Yousuf Ahmadi unterhalten soll.

Der 62-jährige Deutsche war am 18. Juli zusammen mit einem Kollegen in der Provinz Wardak verschleppt worden. Die Leiche seines Kollegen war wenige Tage später mit mehreren Schusswunden gefunden worden. Der Leichnam war bereits in der vergangenen Woche nach Deutschland übergeführt worden, er wird in Köln obduziert. Ein Ergebnis steht noch aus.

Symbolbild

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