GPS-Daten zeigen:

Elefanten machen wegen Wilderern Nacht zum Tag

Wissenschaft
14.09.2017 10:43

Wenn sich die eigentlich tagaktiven Elefanten durch Wilderer bedroht fühlen, verlegen sie offenbar zur Sicherheit einen Großteil ihrer Aktivitäten in die Nacht. Das haben Langzeit-Überwachungen von 60 Elefanten mit GPS-Halsbändern in Kenia zutage gebracht, wie die niederländische Universität Twente am Mittwoch berichtete.

Forscher Festus Ihwagi, der Mitglied der Tierschutzorganisation Save The Elephants ist, wertete für die Studie GPS-Daten aus den Jahren 2002 bis 2012 aus. In den Jahren 2010 bis 2012, in denen die Elefanten verstärkt von Wilderern verfolgt wurden, ergaben die Daten laut Ihwagi, dass sich die Dickhäuter "in der Nacht mehr bewegten als am Tag". Die afrikanischen Elefanten sind eigentlich tagaktiv. Das Vermeidungsverhalten war bei den 28 weiblichen Tiere noch ausgeprägter als bei den 32 männlichen. 

Veränderungen im Sozialleben der Tiere
In Gefahrenbereichen reduzierte sich die Aktivität der Elefantenkühe am Tage auf die Hälfte des Normalwertes. Das könne kurzfristig eine erfolgreiche Überlebensstrategie sein, sagte Ihwagi. Er gehe aber davon aus, dass für die Elefantenkälber neue Gefahren entstünden, weil sie nachts von Löwen und Hyänen gejagt werden könnten. Darüber hinaus werde das Sozialleben der erwachsenen Elefanten durcheinandergebracht, was auch Auswirkungen auf ihre Fortpflanzungsfähigkeit haben könne, heißt es in der Studie, die im Fachjournal "Ecological Indicators" veröffentlicht wurde.

Die Zahl der afrikanischen Elefanten sank nach Erhebungen der Weltnaturschutzunion (IUCN) im vergangenen Jahrzehnt um 111.000 auf 415.000. Jedes Jahr werden von Wilderern rund 30.000 Elefanten erlegt. Im vergangenen Jahr wurde der Fall eines GPS-überwachten Elefantenbullen namens Morgan dokumentiert, der vom Südosten Kenias bis nach Somalia zog. Morgan legte die Strecke überwiegend mit Nachtmärschen zurück und verbarg sich tagsüber im Gebüsch. 

GPS-Überwachung künftig als Frühwarnsystem?
Die Tierschützer halten es für möglich, dass die GPS-Überwachung der Elefanten zukünftig als ein Frühwarnsystem genutzt werden könnte. Wenn die eingehenden Daten darauf hinweisen, dass sich Elefanten in einer bestimmten Region verstärkt auf nächtliche Aktivitäten verlegen, könnte das für Ranger ein Anzeichen für die Präsenz von Wilderern sein.

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