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Erneute Krawalle in Venezuela: Student erschossen

Ausland
05.05.2017 09:22

In Venezuela ist es am Donnerstag bei Studentenprotesten gegen Staatschef Nicolas Maduro erneut zu heftigen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Im nördlichen Bundesstaat Anzoategui wurde ein Studentenführer von einem unbekannten Täter aus nächster Nähe erschossen.

Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, wurde der 33-jährige Studentenführer Jose Lopez Manjares bei einer Versammlung an seiner Universität erschossen. Der Schütze habe aus nächster Nähe mehrere Schüsse auf den jungen Mann abgegeben, anschließend sei der Täter auf einem Motorrad geflüchtet. Drei weitere Menschen wurden den Angaben zufolge bei dem Vorfall verletzt. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein. Ob die Tat in Zusammenhang mit den Protesten gegen Maduro steht, ist noch unklar.

"Wir werden getötet, Venezuela ist eine Diktatur"
Die Studenten hatten für Donnerstag zu landesweiten Kundgebungen gegen Staatschef Maduro aufgerufen. In der Hauptstadt Caracas marschierten Hunderte Demonstranten an der Zentraluniversität, der größten Uni des Landes, los. Sie kamen jedoch nicht weit: Direkt vor dem Campus wurden sie von den Einsatzkräften gestoppt. Polizei und Nationalgarde setzten Tränengas und Gummigeschosse ein, einige Demonstranten warfen Steine und Brandsätze zurück. "Wir sind Studenten, keine Terroristen", skandierten die Demonstranten.

Einer anderen Gruppe von Studenten war es zuvor gelungen, zum Sitz der venezolanischen Bischofskonferenz in Caracas vorzudringen, um eine Botschaft an die katholische Kirche und Papst Franziskus abzugeben. "Wir werden getötet, Venezuela ist eine Diktatur", sagte Santiago Acosta von der katholischen Andres-Bello-Universität.

Seit Anfang April 35 Tote
Die Lage in Venezuela ist derzeit äußerst angespannt. Regierungsgegner laufen Sturm gegen die Ankündigung des sozialistischen Staatschefs, eine neue Verfassung ohne Beteiligung des Parlaments ausarbeiten zu lassen. Seit dem Beginn der Protestwelle Anfang April wurden nach jüngsten Angaben der Behörden 35 Menschen getötet und mehr als 700 weitere verletzt.

Video: Panzerwagen in Venezuela überfährt Demonstranten

Für Samstag haben die Regierungsgegner im Zentrum von Caracas zu Frauenprotesten aufgerufen. Die konservative und rechtsgerichtete Opposition kämpft für vorgezogene Parlamentswahlen und eine Volksabstimmung über die Absetzung des Staatschefs, dessen Mandat regulär im Jänner 2019 endet.

Die Demonstranten machen Maduro für die schwere Wirtschaftskrise in dem ölreichen südamerikanischen Land verantwortlich. Die Inflation wird heuer nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds auf astronomische 720 Prozent steigen, die Versorgungslage ist dramatisch: Nahrungsmittel, Medikamente sowie Dinge des täglichen Bedarfs wie Toilettenpapier und Seife werden vielerorts knapp, immer wieder gibt es Plünderungen.

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