Infokampagne

Facebook zeigt Nutzern, wie man Fake News erkennt

Web
07.04.2017 09:17

Nachdem die Ausbreitung gefälschter Nachrichten bei Facebook im US-Wahlkampf für massive Kritik sorgte, geht das weltgrößte Online-Netzwerk deutlich aktiver dagegen vor. Der nächste Schritt: Eine Informationskampagne für Nutzer.

Facebook will seinen Nutzern Tipps geben, wie sie gefälschte Nachrichten besser erkennen können. Mitglieder des Online-Netzwerks in 14 Ländern bekommen drei Tage lang einen Banner mit zehn Empfehlungen angezeigt, kündigte Facebook an. Man habe sich bewusst für eine begrenzte Dauer entschieden, sagte Facebook-Manager Adam Mosseri. "Wenn man es zu lange zeigt, kann es einen gegenteiligen Effekt haben." Zu den Ratschlägen gehört etwa, genauer auf die Web-Adresse oder den Namen der angeblichen Quelle zu achten.

Fake-News sind finanziell motiviert
Mosseri, der als Produktmanager für den Newsfeed zuständig ist, bekräftigte, dass Facebook als wichtigste Maßnahme im Kampf gegen die sogenannten Fake News das Austrocknen der Werbeerlöse derer Autoren sieht. "Wir haben festgestellt, dass die meisten gefälschten Nachrichten finanziell und nicht ideologisch motiviert sind." Die falschen News lockten insbesondere im US-Wahlkampf Klicks an und waren damit ein lukratives Geschäft. Facebook versucht inzwischen, ihre Verbreitung zu bremsen.

Nach den bisherigen Maßnahmen sei einige Wirkung zu erkennen, sagte Mosseri. Unter anderem würden Informationen, bei denen darauf hingewiesen wird, dass sie sie in Zweifel gezogen wurden, seltener weiterverbreitet. "Wir sehen, dass Nutzer weniger gefälschten Nachrichten ausgesetzt zu sein scheinen." Zugleich könne dies aber auch daran liegen, dass der Wahlkampf in den USA vorbei sei. Deshalb dürfe Facebook nicht unterschätzen, wie viel noch zu tun sei. "Wir haben noch vor der Präsidentenwahl in den USA angefangen, gegen gefälschte Nachrichten anzukämpfen", versicherte der Facebook-Manager.

Facebook hält Geldstrafen für gefährlich
Mosseri sieht die Gefahr, dass die Aussicht auf härtere Strafen in gesetzlichen Regelungen gegen gefälschte News oder Hassrede - wie jetzt in Deutschland geplant - Betreiber von Online-Netzwerken dazu verleiten könnte, in Grenzfällen lieber Inhalte vorsorglich zu löschen, statt Kontroversen einzugehen. "Ich denke, das ist ein echtes Risiko", betonte er. Es gebe ein Spannungsfeld zwischen Sicherheit für die Nutzer und der Meinungsfreiheit. "Je härter die Gesetze und unsere internen Richtlinien sind, desto größer wird zugleich auch die Gefahr, dass wir die Möglichkeiten der Menschen einschränken, sich auszudrücken."

Facebook definiert gefälschte Nachrichten als solche, die darauf angelegt sind, für echt gehalten zu werden, aber nachweislich nicht korrekt sind. In Europa habe Facebook keinen Schub von Fake News vor den Wahlen in den Niederlanden und Frankreich sowie mit Blick auf die Bundestagswahl im September festgestellt, sagte Mosseri.

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