In Libyen

Für Angriff auf IS flogen US-Bomber 32 Stunden!

Ausland
10.02.2017 11:18

In den letzten Tagen der Amtszeit von Ex-US-Präsident Barack Obama hat die Air Force intensive Luftangriffe auf Camps der Terrormiliz Islamischer Staat in Libyen durchgeführt. Die Hauptrolle spielten zwei B-2-Tarnkappenbomber, die insgesamt 32 Stunden nonstop in der Luft waren und ihre 160 Präzisionsbomben abwarfen. Das Ergebnis: zwei Camps des IS zerstört, rund 100 Dschihadisten getötet. Zwei US-Piloten haben gegenüber dem Magazin "Popular Mechanics" geschildert, wie der nervenaufreibende und sehr ermüdende Einsatz verlief.

Gestartet waren die beiden Bomber von der Whiteman Air Force Base im US-Staat Missouri rund 9000 Kilometer vom Einsatzort - der Region in der Nähe der Küstenstadt Sirte - entfernt. "Jeder Pilot auf der Basis wollte an dieser Mission teilnehmen, mich eingeschlossen", erinnert sich einer der vier Piloten, der nur seinen Tarnnamen "Scorch" bekannt gibt, gegenüber dem Magazin.

Grundsätzlich war der Einsatzverlauf einfach: zum Einsatzort fliegen, alle Bomben abwerfen und wieder zur Basis zurückkehren - zwischendurch in der Luft tanken. Doch der lange Einsatz zehrte sowohl an den physischen als auch an den psychischen Kräften. Aus diesem Grund habe man schon Wochen vorher den Tagesrhythmus der Air-Force-Soldaten anpassen müssen. Längere Schlafzeiten seien nicht mehr möglich gewesen, sie hätten den Organismus auf kurze Nickerchen umstellen müssen. Während des Einsatzes seien auch nur kurze "Ruhephasen" erlaubt.

Schlafmangel und viel Zeit zum Nachdenken
Schlaf soll aber auch nach Möglichkeit mit dem Einsatz von Aufputschmitteln vermieden werden, zitiert das US-Magazin einen Sanitätsoffizier der Air Force. Es gebe eine Liste mit erlaubten und nicht erlaubten Pillen. Da der größte Teil des 32-Stunden-Einsatzes aus bloßem Fliegen ohne Funksprüche und Angriffe bestand, versuchten die Piloten, die Zeit totzuschlagen, ohne müde zu werden. "Ich stehe da immer wieder auf und mache Liegestütze oder andere Übungen", erklärt "Scorch". Ein anderer am Einsatz beteiligter Pilot erklärt: "Ich nütze die Zeit, um nachzudenken. Bin ich im Reinen mit Gott, meiner Familie, mit meinem Leben?"

Pentagon: Angriffe in Libyen ein voller Erfolg
Auch über die Mission mache man sich natürlich Gedanken. In diesem Fall waren die Luftangriffe laut dem US-Verteididungsministerium ein voller Erfolg. Pentagon-Sprecher Peter Cook erklärte am Vortag der Amtsübergabe an Donald Trump, der Angriff sei als Ergänzung zur Befreiung Sirtes, das lange Zeit als heimliche Hauptstadt des IS in Libyen galt, zu sehen. Er werde die Möglichkeit des IS verringern, Attacken auf die libyschen Streitkräfte auszuüben.

Der IS hatte sich das Chaos und innenpolitische Vakuum in Libyen lange zunutze gemacht. Das ölreiche Land in Nordafrika versinkt seit dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gadafi 2011 in einem Bürgerkrieg. Zudem konkurrieren zwei Regierungen miteinander.

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