Kunstbetrug geklärt

15 Jahre lang Fälschungen angeboten

Kärnten
10.01.2017 16:57

Mindestens 15 gefälschte Ölgemälde und 7 Aquarelle soll - wie berichtet - ein 67-jähriger Künstler aus Kirchdorf (OÖ) als Originale des Kärntner Malers Hans Staudacher am Kunstmarkt angeboten haben. Der Schaden beträgt knapp 80.000 Euro. Ermittler schließen nicht aus, dass weitere Falsifikate im Umlauf sind.

"Die Käufer sind davon ausgegangen, dass sie ein Schnäppchen machen", sagt Johann Thanmayer, Chef der Betrugsgruppe des LKA. Die Opfer kommen aus Ober- und Niederösterreich sowie aus Kärnten. Wären die Staudacher-Bilder echt gewesen, hätten sie einen Marktwert von 300.000 Euro. "Der Mann wird jetzt wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges angeklagt", sagt Philip Christl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Linz.

Der Tatzeitraum soll 15 Jahre umfassen, die Ermittlungen dauerten zwei Jahre. Ob der nicht geständige Verdächtige die Werke selbst gefälscht hat, ist unklar. "Aus strafrechtlicher Sicht ist das auch nicht entscheidend. Nur wer versucht, Fälschungen als echt zu verkaufen, begeht damit einen Betrug", erklärt Christl.

Die Ermittlungen ins Rollen gebracht haben Lentos-Direktorin Elisabeth Nowak-Thaller und ihr Kollege Andreas Strohhammer. Den beiden wurden von einem Sammler drei angebliche Staudacher-Werke vorgelegt, die ihm zum Kauf angeboten worden waren. Ihr Expertenrat: "Unbedingt die Finger davon lassen!" Nowak-Thaller informierte sofort Hans Staudacher, der die Fälschungen bestätigte.

"Keine Seltenheit", wie Anita Gach vom Bundeskriminalamt betont: "Bis zu 60 Prozent aller Kunstwerke, die zum Kauf angeboten werden, sind gefälscht."

Jürgen Pachner, Kronen Zeitung

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