Geflüchteter warnt

Kims “Atomwaffenstaat” soll 2017 vollendet sein

Ausland
27.12.2016 16:22

Auf dem gewünschten Weg zu einem "Atomwaffenstaat" will Nordkorea im kommenden Jahr Nägel mit Köpfen machen: Diktator Kim Jong Un plant laut den Worten eines ranghohen Dissidenten im kommenden Jahr einen entscheidenden Atom-Vorstoß. Der ehemalige nordkoreanische Vize-Botschafter in London, Thae Yong Ho, sagte am Dienstag bei seiner ersten Pressekonferenz seit seiner Flucht im August, Nordkorea wolle das Zeitfenster der bevorstehenden Machtwechsel in den USA und Südkorea nutzen, um die nukleare Entwicklung des Landes bis zum Ende des Jahres 2017 zu "vollenden".

Das international isolierte Nordkorea hatte heuer unter Missachtung von UN-Resolutionen seine Tests mit Atomwaffen und ballistischen Raketen intensiviert. Anfang des Jahres gab das Land seinen insgesamt vierten Atomwaffentest bekannt, im September folgte dann der fünfte und bisher massivste. Außerdem gab es heuer bereits rund 20 Tests mit ballistischen Raketen.

Laut US-Angaben ist das Land mittlerweile in der Lage, Mittelstreckenraketen mit atomaren Sprengköpfen zu bestücken und abzufeuern. Allerdings schafften es die Nordkoreaner noch nicht, die Rakete in die Erdatmosphäre zurückkehren zu lassen und auf ein Ziel zu lenken.

"2017 Hauptzeit für nukleare Entwicklung"
"Angesichts der Präsidentschaftswahlen in Südkorea und der Übergangsphase der Regierung in den USA sieht der Norden 2017 als Hauptzeit für die nukleare Entwicklung", sagte Thae. Die nordkoreanische Regierung rechne damit, dass die mit innenpolitischen Umbrüchen beschäftigten verfeindeten Mächte USA und Südkorea dann nicht zu militärischen Maßnahmen in der Lage seien.

Laut Einschätzung Thaes wird Kim keinesfalls das Atomwaffenarsenal seines Landes aufgeben. Kein finanzielles Angebot könne hoch genug sein, um den nordkoreanischen Machthaber dazu zu bringen. Kim wolle mit den USA aus der Position eines Führers eines Atomwaffenstaates verhandeln.

Dem geflüchteten Ex-Diplomaten zufolge habe der Diktator bereits beim Parteitag im Mai die Anweisung ausgegeben, die nukleare Entwicklung des Landes bis zum Ende des Jahres 2017 zu "vollenden". Die USA hatten in der Vergangenheit immer wieder betont, es nicht hinzunehmen, dass Nordkorea zu einem Atomwaffenstaat wird.

Spannungen im Atomstreit nahmen zuletzt wieder zu
Kim Jong Un wurde kurz nach dem Tod seines Vaters Ende 2011 zum obersten Führer der Partei, des Militärs und des Staates ausgerufen. Seit mehr als 70 Jahren herrscht die Familie Kim über das wegen seines Atomprogramms diplomatisch isolierte Land und lässt einen Personenkult um die kommunistische Dynastie zelebrieren. Die Spannungen im Atomstreit mit der internationalen Gemeinschaft nahmen heuer wieder zu: Nach dem zweiten Atomtest Nordkoreas im September hatte der UN-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen das Regime verschärft.

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