Statt Jobwechsel

Junge Menschen träumen von einer stabilen Karriere

Wirtschaft
10.08.2015 13:42
Die Mär von jungen Menschen, die danach streben, sich mit laufenden Jobwechseln die Karriereleiter hinaufzuhanteln, ist wohl nur ein US-amerikanisches Märchen. Empirische Studien zeigen hingegen in Europa als vorrangigen Wunsch eine traditionelle Karriere innerhalb einer Organisation. Zu diesem Schluss kommt das Vienna Career Panel Project der WU Wien.

Die Wirtschaftsuniversität Wien hat die Karrierewege von rund 1.500 Absolventen der Jahre 1970, 1990, 2000 und 2010 verglichen. Es zeigte sich, dass die Jüngeren davon in ihren ersten zehn Jahren häufiger den Job wechseln, als das früher der Fall war. Aber das scheint nicht unbedingt ein Herzensanliegen der Betroffenen zu sein.

Denn faktisch gebe es laut der Studie seltener stabile Arbeitsverhältnisse und Tätigkeitsfelder, das Weiterkommen auf der Karriereleiter sei demnach "kein Selbstläufer" mehr. Es gebe zugleich auch immer weniger Jobalternativen, wo die jungen Menschen hinwechseln könnten. Gerade die jüngere Generation strebe daher eher eine traditionelle Karriere in einer Organisation an, wenn sie die Wahl hat.

Bindung zwischen Mitarbeitern und Unternehmen hoch
Wie früher auch ist die Bindung zwischen Mitarbeitern und ihren Unternehmen hoch, fand Projektleiter Wolfgang Mayrhofer heraus. "Damit ist zumindest die zunehmende 'psychologische Grenzenlosigkeit' infrage gestellt, die von nicht-existenten inneren Grenzen in Sachen Karriereentwicklung ausgeht", so Mayrhofer.

Dazu kommt, dass der frühe Karrierewechsel nicht zu steigenden Einkommen führt. Denn für mehr Lohn am Gehaltskonto brauche es vor allem Erfahrung. "Die Karrierejahre haben einen wesentlich stärkeren Einfluss auf Einkommenszuwächse als ein Jobwechsel."

Schon in der Arbeitshypothese des Projektes hatte es geheißen, dass sich zwar rund ein Viertel der Jungen auf eine "chronisch flexible" Karriere einstelle, aber über 40 Prozent wünschen sich Stabilität. Denn für die laufende Ungewissheit brauche es auch die entsprechende Flexibilität und emotionale Stabilität. Für viele ist eine wechselhafte Karriere aber vor allem angstbesetzt.

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