Sprachen-Zwist

Empörung über spanische US-Nationalhymne

Ausland
30.04.2006 18:54
In den USA ist eine heftige Kontroverse über eine von Latino-Popstars aufgenommene spanischsprachige Version der amerikanischen Nationalhymne ausgebrochen. Die neue rhythmische Variante des "Star-Spangled Banner", die am Freitag Premiere feierte und auf vielen Latino-Radiokanälen immer wieder gespielt wurde, heißt "Nuestro Himno" (Unsere Hymne). Sie soll nach Angaben der Initiatoren und beteiligten Musiker den Millionen illegalen Immigranten in den USA im Kampf für eine Legalisierung ihres Status den Rücken stärken.

Im US-Kongress wird zurzeit über eine Reform des US- Einwanderungsrechts gestritten. Konservative Kreise wollen eine Ausweisung der illegalen Immigranten, was Präsident George W. Bush selbst aber abgelehnt hat. Bei einer Massenkundgebung am 10. April in Washington hatten hunderttausende Einwanderer für Aufenthalts- und Einbürgerungsrechte demonstriert und unter anderem mit dem Schwenken des Sternenbanners deutlich gemacht, dass sie sich als US-Bürger verstehen.

Für diesen Montag haben Organisationen die Einwanderer, von dessen Arbeit viele Betriebe abhängen, zu einem "Massenboykott" aufgerufen: Immigranten in allen Teilen der USA sollen ihren Arbeitsplätzen fernbleiben und stattdessen an Kundgebungen teilnehmen. Die Organisatoren erwarten allein in der kalifornischen Stadt Los Angeles bis zu zwei Millionen Demonstranten.

"Nuestro Himno" wurde unter anderem von den Stars Gloria Trevi, Carlos Ponce, Tito El Bambino, Frank Reyes und der Gruppe Aventura aufgenommen. Die Melodie und Struktur des Originals werden weitgehend beibehalten, aber neben dem Rhythmus ist auch der Text in Teilen geändert. So heißt es in einer Passage: "Wir sind gleich, wir sind Brüder."

Radio- und Fernsehsender wurden bereits am Freitag mit E-Mails überschwemmt, in denen helle Empörung, aber auch teils Zustimmung ausgedrückt wurde. Konservative Rundfunkkommentatoren äußerten scharfe Kritik. Auch Bush selbst wandte sich gegen die Variante im Latino-Sound. Der Präsident erklärte am Freitag vor Journalisten, Menschen, die US-Bürger werden wollten, sollten Englisch lernen, "und sie sollten lernen, die Nationalhymne auf Englisch zu singen".

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