Skelettfund in Paris

1.000 Jahre altes Grab gibt Forschern Rätsel auf

Wissenschaft
22.07.2015 09:42
Ein vor Kurzem freigelegtes 1.000 Jahre altes Grab mit einem Skelett am Fuß der Kirche Saint-Germain-des-Pres in Paris gibt den französischen Archäologen weiter Rätsel auf. Möglicherweise war der Tote ein Würdenträger der Merowinger oder ein Mönch aus der Zeit der Karolinger.

Das Skelett lag mit verschränkten Armen im Grab, den Kopf zur der Kirche gewandt, die unter dem Merowinger-König Childebert I. im 6. Jahrhundert errichtet worden und die erste Grabstätte der französischen Könige war. Die ursprüngliche Kirche wurde von den Normannen zerstört und im 10. Jahrhundert als romanische Basilika neu errichtet.

Rund ein Dutzend Gräber freigelegt
Seit Beginn der Ausgrabungen vor einem Monat fanden Pariser Forscher vier Gräber aus der Merowinger-Zeit. Außerdem wurden elf Gräber aus der Ära der Karolinger freigelegt, die aus dem 10. und 11. Jahrhundert stammen. Rund ein Dutzend Skelette wurde bereits exhumiert. Andere werden sicherlich noch folgen - denn bisher wurden noch nicht alle Merowinger-Sarkophage, die sich unterhalb der Karolinger-Gräber befinden, geöffnet. Die Grabungen sollen bis September beendet werden.

Bereits im 19. Jahrhundert hatte der französische Archäologe Theodore Vacquer an der alten Kirche Ausgrabungen vorgenommen. Der habe die Merowinger-Gräber schon damals entdeckt, sagt Martial Braconnier vom Pariser Denkmalschutzamt. Vacquer habe aber nur Grabschätze gesucht und sich nicht weiter um die Skelette in den Gräbern gekümmert.

Skelette aus Karolinger-Ära nur männlich
In der ehrwürdigen Kirche am heutigen Boulevard Saint-Germain wurden mehrere Jahrhunderte lang die französischen Könige und ihre adlige Gefolgschaft bestattet. "Wir hatten damit gerechnet, Merowinger-Gräber zu finden", berichtet der Leiter der Ausgrabungen, Jean-Francois Goret. Unerwartet sei hingegen der Fund von Grabstätten aus der Karolinger-Zeit gewesen. In diesen gemauerten Grabstätten wurden nach seinen Angaben ausschließlich männliche Skelette gefunden. Dies deute darauf hin, dass es sich bei den Toten möglicherweise um Mönche handle.

Im Gegensatz zu den Gräbern aus der Merowinger-Zeit enthielten die der Karolinger keine Grabgaben. Um mehr über die Skelette aus dieser Zeit zu erfahren, darunter vor allem den Zeitpunkt ihres Todes, werden die französischen Wissenschaftler unter anderem eine Radiokarbondatierung vornehmen.

Merowinger-Sarkophage sollen geöffnet werden
Neue Entdeckungen erhoffen sich die Forscher vor allem von den Merowinger-Sarkophagen, die in den kommenden drei Monaten geöffnet werden sollen. Denn in dieser Zeit wurden Aristokraten mit persönlichen Besitztümern begraben, etwa mit Schmuck, Gürteln oder Waffen. Die Erwartungen könnten allerdings auch enttäuscht werden - falls die Gräber im Laufe der Jahrhunderte bereits geplündert worden sind.

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