Unwetter in Tirol

Platter bittet Bundesheer um Assistenzeinsatz

Österreich
08.06.2015 14:50
Der für die Nacht auf Montag angekündigte Starkregen hat in Tirol erneut schwere Schäden angerichtet. Besonders betroffen war das Sellraintal im Bezirk Innsbruck-Land. Dort mussten mehrere Häuser evakuiert werden. Schäden wurden auch im Bezirk Landeck gemeldet. Tirols Landeshauptmann Günther Platter ersuchte das Bundesheer um einen Assistenzeinsatz. "Die Schäden sind enorm und die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten braucht unsere ganze Unterstützung", sagte Platter.

Im Sellrain trat die Melach über die Ufer und beschädigte mehrere Häuser schwer. "Die Melach fließt teilweise durch die Häuser", beschrieb Landesbaudirektor Robert Müller die Ereignisse. Das Bachbett ist vom Fußballplatz der Gemeinde bis in den Ort hinein zerstört. Mehrere Hänge rutschten ab, erreicht werden konnten die Ortschaften dort nur über das Ötztal.

Vom Roten Kreuz wurde für die Evakuierten in Oberperfuß eine Versorgungsstelle eingerichtet, 30 Personen wurden dort betreut. Schadensmeldungen gab es laut Leitstelle Tirol unter anderem auch in Inzing, Hatting und Polling im Bezirk Innsbruck-Land sowie bei Tösens im Oberland. Die Feuerwehren standen dort seit den Nachtstunden im Dauereinsatz.

Fünf Hubschrauber im Einsatz
Von Murenabgängen betroffen war auch das Paznauntal im Tiroler Bezirk Landeck. Dort mussten in der Nacht rund 100 Menschen ihre Häuser verlassen. Ab Kappl war das Hintere Paznauntal am Vormittag nicht erreichbar. Einsatzkräfte berichteten von stundenlangem Starkregen, der in der Nacht Rückstaubecken der Trisanna mit Geröll und mitgerissenen Bäumen verstopfte und so volllaufen ließ. Im Einsatz standen mehrere Bagger, um die Verklausungen zu beheben.

In der Gemeinde See - auch dort mussten Häuser evakuiert werden - waren zudem zehn Feuerwehrleute in einem höher gelegenen Bereich des Ortes eingeschlossen. Ein Bundesheerhubschrauber musste die Männer bergen. Darüber hinaus soll in einem Bach-Oberlauf eine Verbauung gebrochen sein.

Auch im Stubai gab es Erdrutsche. Wegen Murenabgängen in Neustift mussten dort zwei Häuser evakuiert werden. Die Einsatzkräfte profitierten bei ihren Arbeiten vom G7-Gipfel in Bayern. Alle vier wegen des Treffens auf Schloss Elmau in Tirol stationierten Polizeihubschrauber sowie die Maschine des Bundesheeres konnten so rasch am Ort des Geschehens sein.

700 Einsätze in zwei Tagen
In den vergangenen zwei Unwetternächten bewältigten die Feuerwehren in Tirol etwa 700 Einsätze mit rund 2.500 Mann. Zudem wurden die Katastrophenhilfszüge aus den Bezirken Innsbruck-Stadt, Imst und Landeck alarmiert, berichtete Landesfeuerwehrkommandant Peter Hölzl. Über die Landeswarnzentrale wurden im Laufe des Montags ständig Anforderungen für Assistenzeinsätze eingebracht, teilte das Land mit.

Platter ersuchte daher das Bundesheer um einen Assistenzeinsatz. Im Sellraintal soll es mit schwerem Gerät bei den Aufräumarbeiten helfen. Auch nach See ins Paznauntal wurden Mannschaften geschickt. "Wir haben im Bezirk Landeck die Alarmstufe gelb ausgerufen", sagte der stellvertretende Landesrettungskommandant des Roten Kreuzes Tirol, Oswald Gritsch. Unter anderem müssten Hunderte Einsatzkräfte verpflegt werden. Im Sellrain wurden zwölf vom Blitz getroffene Rinder wegen Seuchengefahr mit dem Hubschrauber geborgen und ausgeflogen.

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