Medikamententests

Fehler liegt nicht bei Pharmafirmen

Ausland
06.04.2006 13:40
Drei Wochen nach dem Medikamententest, bei dem in London sechs Probanden lebensgefährlich erkrankten, haben britische Experten den beteiligten Pharmafirmen fehlerfreie Arbeit attestiert. Bei der Vorbereitung und Durchführung des Tests seien keine Fehler festgestellt worden, erklärte die staatliche britische Agentur für Medikamentenprüfung (MHRA).

Die lebensbedrohlichen Komplikationen bei den Männern, denen am 13. März der Wirkstoff TGN1412 der deutschen Pharmafirma TeGenero verabreicht worden war, werden in dem Prüfbericht als "unvorhersehbare biologische Aktion der Arznei bei Menschen" bewertet. Der verabreichte Wirkstoff sei nicht kontaminiert gewesen und allen fachlichen Regeln gemäß produziert worden.

Keine erkennbaren Fehler
Auch der auf Medikamententests spezialisierten US-Firma Parexel seien bei der Versuchsreihe keine erkennbaren Fehler unterlaufen. Der Wirkstoff TGN1412, der eine neue Klasse von Medikamenten gegen rheumatische Arthritis, Leukämie und Multiple Sklerose ermöglichen soll, sei zuvor in weit höheren Dosen ohne besondere Probleme in Tierversuchen getestet worden. Bei den sechs menschlichen Probanden seien wesentlich niedrigere Dosierungen verwendet worden als zuvor bei den Versuchsaffen.

Weitere Expertengruppe am Werk
Das Ergebnis der Untersuchung wirft nach Einschätzung der Experten eine Reihe von Fragen für künftige Tierversuche und den Übergang zu darauf basierenden Tests mit Menschen auf. Zur Klärung berief die britische Gesundheitsministerin Patricia Hewitt eine weitere Expertengruppe, die in drei Monaten Bericht erstatten soll. Die Anwältin Ann Alexander, die zwei der bei dem Versuch geschädigten Probanden vertritt, kritisierte den Prüfbericht als "völlig unzureichend" und forderte eine neue "unabhängige" Untersuchung.

Auch „Elefanten-Mann“ am Weg der Besserung
Derweil befand sich auch der sechste Versuchspatient auf dem Wege der Besserung, berichtete die Zeitung "Daily Telegraph". Bei ihm hatte das Medikament unter anderem derart starke Körperschwellungen verursacht, dass ihn die Medien als "Elefanten-Mann" bezeichneten. Die fünf anderen Männer hatten das Krankenhaus bereits in den vergangenen Wochen verlassen können.

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