Reizgas versprüht
Blitzüberfall in Benkos Luxus-Kaufhaus KaDeWe
Die noch Unbekannten seien gegen 10.30 Uhr durch einen Seiteneingang in das Gebäude gestürmt und hätten mit Feuerlöschern Reizgas versprüht, einem Sicherheitsmann, der sich den Räubern in den Weg gestellt hat, sogar direkt ins Gesicht, berichteten "Tagesspiegel"und "Focus". Über die Klimaanlage habe sich das Reizgas noch weiter verteilt. Laut "Berliner Zeitung" seien auch Schüsse gefallen. Dabei dürfte es sich aber um keine scharfe Waffe gehandelt haben, sondern um eine Gaspistole.
Ziel des Überfalls, der nur wenige Minuten gedauert habe, sei der Juwelier Christ gewesen, dem große Teile des Erdgeschoßes gehören und der bereits 2009 Opfer eines spektakulären Überfalls war. Laut Polizei sind mehrere Vitrinen zerschlagen worden. Die Mitarbeiter verbarrikadierten sich während des Überfalls dem "Tagesspiegel" zufolge im Büro. Den Tätern sei in einem grauen Audi die Flucht gelungen. Wie viel sie erbeuten konnten, steht noch nicht fest.
Kaufhaus seit Mittag wieder offen
Das Luxus-Kaufhaus wurde evakuiert, alle Eingänge gesperrt. Nach etwa einer Stunde öffneten sich die Tore des Kaufhauses wieder, der Juwelier und ein Uhrenverkäufer im Erdgeschoß blieben allerdings zu.
15 Menschen erlitten dem "Tagesspiegel" zufolge durch das Reizgas Verletzungen an Augen und Atemwegen, darunter ein kleines Kind. Eine Person, der Sicherheitsmann, sei ins Krankenhaus gebracht worden. Er habe mutig versucht, die Räuber aufzuhalten, sich ihnen in den Weg gestellt und laut "Überfall, Überfall" gerufen. Dann hätten die Täter ihm das Reizgas direkt ins Gesicht gesprüht.
Medien wie die "Berliner Zeitung" und Passanten veröffentlichten auf Twitter sofort Bilder von den Szenen vor dem Kaufhaus und später auch aus dem Inneren:
Bewaffnete überfallen das #KaDeWe, ein Schuss fällt. Die Täter sind auf der Flucht: http://t.co/Wjg0OQRYp7#Berlinpic.twitter.com/Eij7P30quk
— BZ Berlin B.Z. (@bzberlin) December 20, 2014
When all you want to do is eat and shop and #kadewe is robbed #Berlinpic.twitter.com/drZzMTxLqT
— Carole Rosenblat (@DropMeAnywhere) December 20, 2014
#KaDeWe ist nach Überfall wieder auf. Nur Schmuckgeschäft noch dicht. pic.twitter.com/d4ZwcXu4tK
— Jan Schütz (@jschuetz_berlin) December 20, 2014
Das größte Warenhaus auf dem europäischen Kontinent
Das Kaufhaus des Westens wurde 1907 eröffnet und gehört heute zur Karstadt-Gruppe. Laut Eigenbeschreibung ist es das größte Warenhaus auf dem europäischen Kontinent. Wegen seines großen Angebots an Luxuswaren ist das KaDeWe auch im Ausland bekannt. Täglich kommen mehr als 180.000 Kunden aus der ganzen Welt. Mehr als 60.000 Quadratmeter Verkaufsfläche stehen bereit. Anziehungspunkt ist vor allem die Gourmet-Abteilung in der 6. Etage.
1905 beauftragte Kommerzienrat Adolf Jandorf den Architekten Johann Emil Schaudt mit dem Bau. Das Warenhaus öffnete dann zwei Jahre später die Tore. In der Nazi-Zeit wurden die jüdischen Eigentümer, die Kaufmannsfamilie Hermann Tietz, zum Verkauf gezwungen.
2010 hatte US-Investor Nicolas Berggruen die Karstadt Warenhaus GmbH mit dem KaDeWe übernommen. 2012 gingen die Immobilien an die Signa-Holding des Tiroler Immobilieninvestors Rene Benko. 2013 erwarb er dann die Mehrheit an den lukrativsten Teilen von Karstadt - den Sporthäusern und den Luxus-Häusern mit dem KaDeWe.
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