Filialen schließen

Holland Blumen Mark meldet Insolvenz an

Wirtschaft
01.10.2014 13:20
Die angeschlagene Blumenkette Holland Blumen Mark ist Pleite. Das Unternehmen hat am Mittwoch beim Landesgericht Korneuburg ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eingebracht. Die Kette betreibt 85 Filialen und beschäftigte zuletzt 330 Mitarbeiter. Der Fortbetrieb sei geplant, wenngleich wohl einige Filialen schließen dürften.

Als Grund für die Insolvenz führt die Firma in einer Aussendung unter anderem "ungeplant aufgetauchte Altlasten, die zu hohen finanziellen Belastungen führten", auf. Zudem gelang es der Geschäftsführung nicht, "unvorteilhafte Verträge" außergerichtlich zu lösen, heißt es. Man sei "intensivst bemüht" gewesen, die daraus entstandenen zusätzlichen finanziellen Anforderungen zu finanzieren. Die Finanzierungsverhandlungen seien aber gescheitert.

Die Überschuldung bei der insolventen Blumenkette Holland Blumen Mark beträgt rund 12 Millionen Euro. Aktiva von rund 730.000 Euro stehen Passiva von 12,8 Millionen Euro gegenüber, gaben die Gläubigerschutzverbände Creditreform, KSV1870 und AKV am Mittwochnachmittag bekannt. Den Gläubigern wird eine Mindestquote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren, angeboten.

Einzelne Filialen schließen
"Eine Liquidation der Firma würde zu einer Quote von nur sechs Prozent führen", sagte Creditreform-Chef Gerhard Weinhofer. Die Geschäftsführung plant die Sanierung. Dabei werden wohl einige der 85 Filialen geschlossen werden. Die zehn bis 15 von Franchisenehmern geführten Filialen sind von der Pleite übrigens nicht betroffen. Laut AKV wurden bis dato "angeblich lediglich die Septemberlöhne nicht bezahlt". Wie viele Gläubiger von der Insolvenz betroffen sind, ist noch nicht bekannt.

Am 5. November findet am Landesgericht Korneuburg die Berichts-und Prüfungstagsatzung statt. Bei diesem Termin werden die angemeldeten Forderungen geprüft. Entscheidender Termin ist aber der 10. Dezember, wenn über den Sanierungsplan abgestimmt wird. Zum Masseverwalter wurde Helmut Platzgummer ernannt. Das Unternehmen wird von Insolvenzanwalt Wilhelm Deutschmann vertreten.

1998 verschwand das "t"
Holland Blumen Mark gehört zu 85,5 Prozent dem oberösterreichischen Investor Anton Stumpf. Den Rest hält der Finanzdienstleister finaconsult. Der Unternehmensstart erfolgte 1974 - noch unter dem Namen Holland Blumen Markt - mit dem Motto: "Jeder soll sich Blumen und Pflanzen leisten können." 1998 verschwand das "t" am Ende des Firmennamens. Eine Klage des VKI erzwang eine Änderung, das Führen der Bezeichnung "Markt" wurde als irreführend verboten. Das Unternehmen strich das "t" am Ende - Firmenschilder wurden ohne größeren Aufwand geändert, teils einfach der Buchstabe herausgeschnitten.

Seit 2008 gehörte Holland Blumen Mark der Sanierungsgesellschaft Recap - mit den Geschäftsführern Stumpf und Fred Duswald. Zuvor war Cornelius Petrus van der Velden Eigentümer gewesen, das Unternehmen sollte mit Recap wieder in die Gewinnzone. Zum Höhepunkt gab es knapp 150 Filialen.

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