Empörung in Thailand

Paar ließ Baby mit Downsyndrom bei Leihmutter

Ausland
02.08.2014 13:20
Weil eines ihrer Wunschbabys mit Downsyndrom geboren wurde, hat ein Ehepaar aus Australien eine Leihmutter in Thailand mit dem Kind sitzen lassen. Die Frau hatte Zwillinge zur Welt gebracht, und die Australier nahmen nur den gesunden Zwilling mit, wie die Leihmutter Pattaramon Chanbua (21) dem australischen Sender ABC erzählte. Seit Bekanntwerden des Falls herrscht weltweite Empörung im Internet. Eine Crowdfunding-Plattform sammelt bereits Spenden.

Gammy, das Baby mit Downsyndrom, brauche dringend eine Herzoperation, die sie sich aber nicht leisten könne. Der ABC-Bericht sorgte in Australien für Entrüstung. Regierungschef Tony Abbott stellte am Samstag Hilfe für die Mutter in Aussicht.

Das australische Außenministerium untersuche den Fall, wie eine Sprecherin australischen Medien sagte. Die einzige Quelle für die Geschichte war bis Samstag allerdings die Leihmutter. Weder die Agentur, welche die Leihmutterschaft nach Angaben der 21-Jährigen vermittelt hatte, noch das australische Paar meldeten sich bisher zu Wort.

Schon mehr als 100.000 Euro gespendet
Empörte Australier starteten eine Spendenaktion auf der Crowdfunding-Plattform "GoFundMe" für Baby Gammy. Bis Samstagmittag kamen bereits umgerechnet mehr als 100.000 Euro zusammen. Auf der Plattform trudeln aber nicht nur Spenden, sondern auch wütende Postings, in denen die Eltern beschimpft werden, ein.

Pattaramon arbeitet nach Angaben von ABC rund 90 Kilometer südlich von Bangkok in einer Garküche am Straßenrand und ernährt die Familie damit. Sie habe bereits zwei Kinder im Alter von sechs und drei Jahren und, wie sie dem Sender erzählte, einen Haufen Schulden. Als ein Vermittler ihr umgerechnet 10.000 Euro geboten habe, falls sie als Leihmutter ein Baby austrage, habe sie zugestimmt.

Australisches Paar verlangte Abtreibung
"Für mich ist das viel Geld, ich dachte, damit können wir erstens die Ausbildung unserer Kinder bezahlen und zweitens die Schulden", sagte sie. Als während der Schwangerschaft klar wurde, dass sie Zwillinge erwarte und eines der Babys mit Downsyndrom zur Welt kommen würde, hätten die biologischen Eltern eine Abtreibung verlangt. Das kam für Pattaramon nicht infrage.

Die Kinder wurden im Dezember geboren. Die Australier hätten nur das gesunde Mädchen mitgenommen. "Mir tat der Bub leid", sagte Pattaramon dem Sender unter Tränen. "Es ist doch nicht seine Schuld. Ich liebe ihn wie meine eigenen Kinder, schließlich war er neun Monate in meinem Bauch."

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