Direkte Attacken

Wie Sie mit Stressfragen im Job-Interview umgehen

Wirtschaft
29.07.2014 15:54
"Warum glauben Sie, mit dieser Qualifikation für den Job infrage zu kommen?" Fragen wie diese in einem Bewerbungsgespräch gestellt zu bekommen, erzeugt zunächst eines: Stress – und das nicht zu knapp! Oft will man aber einfach nur Ihre Reaktion in Bedrängnissituationen austesten.

Stressfragen sind ein besonderes Instrument in Bewerbungsgesprächen. Sie werden bewusst eingesetzt, um Sie zu provozieren und aus der Reserve zu locken - mit dem Ziel, Ihre Belastbarkeit zu testen. Die Fragen können durchaus als Verbalangriffe und Schläge in die Magengrube empfunden werden – sie werden nicht selten sehr persönlich formuliert und haben manchmal nicht einmal mit der fachlichen Qualifikation zu tun. Beispiel: "Gefällt Ihnen das Muster Ihres Hemds wirklich?"

Warum werden Stressfragen eingesetzt?
Wenn Sie derartige Fragen gestellt bekommen, ist wichtig, dass Sie sich selbst vor Augen halten, warum diese gestellt werden: Es ist ein Job zu besetzen, in dem man nicht mit Glacéhandschuhen angefasst wird, sondern in dem mit Konflikten und direkten Angriffen zu rechnen ist. Die Fragen sind eines der wenigen Mittel, mit denen der Interviewer feststellen kann, wie Sie reagieren, wenn Sie unter Druck gesetzt werden. Man achtet nun auf Ihre Reaktionsfähigkeit, Ihre Durchsetzungsstärke, Ihre Interaktion mit Ihrem Gegenüber und nicht zuletzt Ihre Selbstbeherrschung.

Wie läuft ein Stressinterview?
Meist werden die Interviews so aufgebaut, dass zunächst eine durchaus angenehme Gesprächsatmosphäre aufgebaut wird. Der Interviewte entspannt sich, beginnt vielleicht sogar, locker zu plaudern, und dann ist der richtige Moment für den ersten Tiefschlag. Wichtig ist nun folgendes: Bleiben Sie in jedem Fall ruhig und starten Sie keine Konterattacke. Denn so gewinnen Sie dieses Duell keinesfalls.

Die Stressfragen werden im weiteren Gesprächsverlauf immer dichter und meist zusammenhanglos gestellt. Es kann somit sein, dass Sie auf einmal "Wie viel ist acht mal acht?" gefragt werden, um Sie aus dem Konzept zu bringen, und dann auf Ihren Lebenslauf angesprochen werden mit: "Den haben Sie aber ziemlich geschönt – glauben Sie wirklich, dass Sie damit weiterkommen?"

Wie gehen Sie damit um?
Folgende Spielregeln helfen Ihnen, ein derartiges Gespräch zu überleben und einen guten Eindruck zu hinterlassen. Lassen Sie den Interviewer immer ausreden und lassen Sie sich nicht provozieren. Nehmen Sie die Fragen ernst, zeigen Sie keine verbale oder körpersprachliche Aggression und widerstehen Sie gegebenenfalls auch dem Impuls, kurz aufzulachen. Antworten Sie immer. Wenn es sein muss, greifen Sie zu einer Notlüge.

Natürlich ist es nicht einfach, in einer derartigen Situation geistig wendig zu bleiben und die perfekte Antwort zu finden. Einerseits können Sie das Gesagte einfach unterstreichen, indem Sie bei Ihrer Meinung bleiben – also "Ja, mir gefällt das Hemd“ oder "Mein Lebenslauf zeigt Ihnen ein realistisches Bild meiner erworbenen Qualifikationen – wie ist bei Ihnen der Eindruck entstanden, dass er geschönt sein könnte?". So liegt der Ball wieder beim Interviewer und dieser muss seine – meist haltlosen – Bemerkungen untermauern. Umgekehrt können Sie aber auch konkret feststellen, wenn eine Aussage falsch ist. Eine elegante Formulierung dafür ist: "Das ist so nicht richtig. Viel mehr ist es so, dass…"

Meist besteht dann der krönende Abschluss eines solchen Interviews darin, dass der Interviewer in Schweigen verfällt, was den Kandidaten dazu bringen soll, unruhig zu werden und von sich aus noch etwas zu sagen bzw. zu erzählen. Achten Sie nun darauf, nichts Kritisches zu sagen. Besser aber noch, Sie stellen entweder eine direkte Frage oder Sie schweigen mit entspannter Körperhaltung einfach so lange, bis Ihr Gegenüber auch wieder spricht.

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