Der Audi A8, einst Synonym für „Vorsprung durch Technik“, steckt fest. Und zwar nicht im Verkehr, sondern in der Konzernpolitik. Dabei kommt Audi mehr oder weniger unschuldig „zum Handkuss“.
Während Porsche seine Strategie neu sortiert, sucht Audi verzweifelt nach einer Plattform für den nächsten A8. Denn die Plattform, auf der der Audi A8 hätte aufbauen sollen, hätte von Porsche kommen sollen. Wenn Porsche seine ambitionierte Elektro-Strategie nicht auf Eis gelegt hätte. Das ist viel „hätte“ – und ein echtes Problem für die Ingolstädter. Weil Porsche den Stecker zieht, steht Audi ohne Steckdose da.
Die Folge: Das einstige Flaggschiff steht auf dem Abstellgleis – ohne Motor, ohne Strom, ohne Plan.
Vom Flaggschiff zum Phantom
 Ende 2026 läuft die Produktion des aktuellen A8 aus. Viel später als ursprünglich geplant. Das Modell, 2017 vorgestellt, war damals Hightech pur – heute ist es einfach alt. Ein Facelift? Laut Audi „keine Option“. Ein Nachfolger? Unklar. Denn egal ob elektrisch oder mit Verbrenner – keiner weiß, wann und worauf er gebaut werden soll.
Dabei war der Weg eigentlich schon gezeichnet: Zwei elektrische Luxusmodelle sollten kommen, intern „Landjet“ und „Landyacht“ genannt. Der eine ein hochgestelltes Coupé, der andere eine Luxuslimousine. 2027 war als Startjahr fixiert. Doch die Pläne sind inzwischen so real wie ein Berliner Flughafen-Terminplan.
Ach, Porsche!
Die Zuffenhausener hatten sich mit dem Projekt K1, einem elektrischen Luxus-Siebensitzer, eigentlich auf denselben Technologiepfad begeben. Doch jetzt haben sie die Reißleine gezogen: Zurück zum Verbrenner, vorerst keine neue E-Plattform.
Blöd nur, dass Audi genau diese Basis für den Elektro-A8 nutzen wollte. Ohne Porsche also keine Plattform – und ohne Plattform kein A8. So einfach, so bitter.
Bleibt nur Improvisation. Intern prüft man mehrere Varianten: die alte MSB-Plattform von Porsche, die Premium Platform Combustion (PPC) oder die PPE, auf der auch der Q6 e-tron steht.
Alles machbar, nichts ideal. Und jeder Monat kostet Geld, Image und Vertrauen.
Betriebsrat macht Druck
 Selbst die Belegschaft verliert die Geduld. Bei einer Betriebsversammlung in Neckarsulm forderte der Betriebsrat eine klare Entscheidung, wie es weitergeht. Denn die Lücke zwischen dem aktuellen A8 und einem möglichen Nachfolger droht groß zu werden – zu groß, um sie einfach mit Durchhalteparolen zu füllen.
Nur 15.000 A8 wurden im vergangenen Jahr verkauft. In einem Segment, das Prestige bedeutet, ist das eine schmerzhafte Zahl
Was bleibt, ist ein Sinnbild für den Zustand des Volkswagen-Konzerns: Jeder denkt elektrisch, niemand fährt los. Porsche zieht zurück Richtung Verbrenner, Audi bleibt ohne Bodenhaftung – und der A8 steht zwischen den Stühlen. Ein Sprecher versucht’s diplomatisch: „Wir denken intensiv darüber nach, wann wir den Nachfolger bringen und welche Antriebstechnik die richtige ist.“
Denn die mögliche Konsequenz aus der verlorenen Plattform will man sich gar nicht erst ausmalen: Wenn Audi eine eigene Plattform entwickeln muss, kommt der elektrische A8 erst in zehn Jahren.
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