Roland Neuwirth steht mit seinem Ensemble, den Extremschrammeln, für die Erneuerung des Wienerliedes. Er schrieb mehr als 300 Lieder für Duo- und Schrammelbesetzung, darüber hinaus Tänze, Walzer und Neutöner, einige Orchesterwerke, Theater-, Film- und Hörspielmusik. Heute, am 31. Oktober, wird Neuwirth 75 Jahre alt. Im Rahmen des Strauss-Jahres bringt er am 27. November im Museumsquartier (Halle E) seine Walzersymphonie „Scho laa, fü‘s au!“ zur Uraufführung.
Neuwirths Eltern – die Mutter unterrichtete in einer Sonderschule, der Vater war Maler, Bildhauer und zuletzt auch Restaurator – schufen durch Hausmusik und humorvollen Umgang eine entspannte, künstlerisch anregende Atmosphäre. Die künstlerische Karriere startete für den 1950 geborenen Sohn äußerst früh. Bereits im Alter von sieben Jahren schrieb der in Wien geborene Künstler sein erstes Gedicht – mit positivem Inhalt, wie in seinem Lebenslauf betont wird. Später wandte er sich der Musik zu. 1964 trat er im Wurstelprater mit „selbstzugerichteter“ Elektrogitarre zum ersten Mal öffentlich auf. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich zu dieser Zeit als Schriftsetzer in einer Partezetteldruckerei.
Zu den Schrammeln kam das Extrem
Nach Gastspielen bei und mit diversen Bands studierte Neuwirth an der Musikhochschule, 1974 gründete er die Neuwirth Schrammeln. „10 Wienerlieder und 1 Fußpilzblues“ hieß die erste Schallplatte der Gruppe (1977). 1983 änderte Neuwirth seinen Sound: Mit der dritten LP „extrem“ wurden aus den Schrammeln die Extremschrammeln, die Verbindung des klassischen Wienerliedes mit Rock-, Funk- und Blues-Elementen war geboren. Es folgten weitere Tonträger, Neuwirth schrieb außerdem Orchesterwerke, das Hörspiel „Hunds (Eine Kläfforette)“ und Fernsehmusik („Tatort“).
Einem ganz breiten Publikum wurde Neuwirth durch seinen Gastauftritt in der TV-Serie „Kaisermühlen Blues“ bekannt: „Mir hot‘s vü ‘brocht“, so das Resümee des Extremschrammlers. Und die Menge seiner Kompositionen kommentierte der Meister einmal mit den Worten: „An manche Sachen kann ich mich gar nicht mehr selbst erinnern.“ Der Musik ist er nicht nur als Ausübender verbunden, sondern trat und tritt immer wieder auch als Lehrender an der Wiener Musikuniversität oder als Gastdozent an Schulen in Erscheinung. 1999 veröffentlichte er im Zsolnay-Verlag ein Buch über „Das Wienerlied“.
Rückkehr auf die Bühne
2015 feierten Neuwirth und die Extremschrammeln ihr 40-jähriges Bestehen. Mit dem Album „Des End vom Liad“ (2015) und der Ankündigung einer Abschiedstournee 2016 gaben sie die Auflösung bekannt. Aus gesundheitlichen Gründen pausierte Neuwirth einige Zeit und feierte 2019 seine Rückkehr auf die Bühne, gemeinsam mit dem „radio.string.quartet“. 2020 veröffentlichten das Quartett und Neuwirth das Album „Erd‘“ und geben seither weiterhin zusammen Konzerte.
Dass Neuwirth als wesentlicher Vertreter des Wienerliedes gilt, zeigt sich auch an den zahlreichen Ehrungen, wurde er doch u.a. 1984 mit dem Sonderpreis der Stadt Wien, 1994 mit dem Nestroy-Ring und 2002 mit dem Silbernen Ehrenzeichen der Stadt Wien geehrt. 2012 erhielt er den Kulturpreis des Landes Niederösterreich in der Kategorie Musik, zwei Jahre zuvor das Große Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich und 2017 schließlich den Preis der Stadt Wien für Musik.

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