Bodyshaming und Hass

Darum sind Social Media gefährlich für Mädchen

Digital
10.10.2025 20:37

Social Media haben oft großen Einfluss auf Mädchen: Instagram-Filter, Tiktok-Trends und Influencerinnen erzeugen enormen Druck, schön, schlank und perfekt zu wirken. Ein Bereich der Plattformen ist besonders gefährlich, warnen Experten.

Für den Weltmädchenbericht hat die Kinderrechtsorganisation Plan International 26.000 Mädchen und junge Frauen in 26 Ländern der Welt zu ihren Erfahrungen mit Falschnachrichten im Internet befragt. Das Ergebnis: Fake News hindern Mädchen daran, sich politisch und gesellschaftlich zu engagieren. „Wenn Mädchen sich aus Angst vor Falschinformationen, Hass oder Anfeindungen aus dem digitalen Raum zurückziehen, hat das direkte Auswirkungen auf die Gleichberechtigung“, erklärt Pia Arndt von Plan International Deutschland.

Großteil der Frauen erfuhr bereits Bodyshaming im Netz
Es gebe keine Gleichberechtigung im Netz, sagt Rüdiger Maas, Psychologe und Leiter des Instituts für Generationenforschung. „Das Netz potenziert nur alles, was wir in der analogen Welt haben.“ So verbreiteten sich Hassnachrichten im Netz schneller als in der realen Welt. Etwa 70 Prozent der Mädchen und Frauen im Netz hätten dort Gewalt erfahren, im weitesten Sinne auch durch Bodyshaming.

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Der Vergleich mit unrealistischen Schönheitsidealen kann zu Unsicherheiten oder geringem Selbstwertgefühl führen.

Pia Arndt, Plan International Deutschland.

Ausschluss aus Diskursen
Wer sich nicht traue, seine Meinung zu äußern oder sich politisch zu engagieren, werde aus wichtigen gesellschaftlichen Diskursen ausgeschlossen, gibt Arndt zu bedenken. „Mädchen und junge Frauen verlieren dadurch nicht nur Sichtbarkeit, sondern auch Einfluss – etwa bei Themen wie Bildung, Gleichstellung, reproduktive Rechte, Klimaschutz oder digitale Gewalt.“ Männer hingegen würden ihre Meinungen lautstark äußern. „Dadurch rückt Gleichberechtigung in noch weitere Ferne“, erklärt Arndt.

Anstieg von Essstörungen
Plan International zufolge messen sich Mädchen oft an unrealistischen Schönheitsidealen. „Das kann zu Unsicherheiten, geringem Selbstwertgefühl und dem Druck führen, sich anzupassen oder perfekt zu erscheinen“, sagt Arndt. Neueste Umfragen zeigten, dass die intensive Nutzung sozialer Medien mit einem Anstieg von Essstörungen in Verbindung stehe und unterschiedliche Auswirkungen auf die Psyche haben könne.

Stereotype Rollenbilder
In sozialen Medien werden laut Arndt häufig stereotype Frauenbilder vermittelt – orientiert an traditionellen Rollen, Schönheitsidealen und gesellschaftlichen Erwartungen. Trends wie #TradWives oder #stayathomegirlfriends zeigten, wie stark traditionelle Vorstellungen von Weiblichkeit wieder ins Zentrum rücken. Frauen inszenieren sich dabei als Hausfrauen, Mütter und Fürsorgerinnen.

Nara Smith wurde bekannt mit ihren „Tradwife“-Videos, in denen sie in eleganten Outfits für ihren Mann und ihre Kinder kocht:

„Toxic masculinity“ gefährdet Männer und Frauen
Besonders problematisch sind Plan International zufolge antifeministische Bewegungen und toxische Männlichkeitsideale, die sich in Online-Communities verbreiten. „Sie propagieren frauenfeindliche Narrative, lehnen Gleichberechtigung ab und zementieren starre Rollenbilder. Diese Ideologien fördern ein verzerrtes Männerbild und gefährden letztlich nicht nur Frauen, sondern auch Jungen und Männer, die unter diesem Druck leiden“, sagt Arndt.

Leistungs- und Optimierungsdruck
Männer vergleichen sind laut Maas nicht in der Art, wie dies bei Frauen der Fall sei. Sie seien zudem oft weniger verletzlich. Auf Initiative von Plan International haben die Vereinten Nationen den 11. Oktober 2012 erstmals als Weltmädchentag ausgerufen. Seitdem nimmt die Organisation diesen Tag jedes Jahr zum Anlass, um auf die Situation von Mädchen weltweit aufmerksam zu machen. Ein besonderer Fokus liegt 2025 auf dem Schutz von Mädchen vor Früh- und Zwangsverheiratung.

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