Wer bislang glaubte, bei Motorrädern sei mit sechs Zylindern das Ende der Fahnenstange erreicht, sollte einen Blick nach China werfen: Great Wall Motor (GWM) mischt mit seiner Marke Souo den dortigen Luxus-Touring-Markt auf – und setzt mit einem 8-Zylinder-Boxer neue Maßstäbe.
Im Oktober 2024 kam die Souo S 2000 in den Handel, erst einmal nur in China. Jetzt steht die nächste Ausbaustufe lässig am Seitenständer: die S 2000 CT, ein unverkleideter Cruiser, der offensichtlich wieder eine Honda zum Vorbild hat. War es bei der Souo S 2000 die Gold Wing, ist es nun die Valkyrie Rune, der Cruiser-Ableger, der ebenfalls Ohio im Geburtsschein stehen hat. Sogar der Name könnte von Honda entlehnt sein – wir erinnernuns gern an den offenen Zweisitzer namens S2000.
Herzstück ist der 2-Liter-Boxer mit 154 PS und 190 Nm Drehmoment bei 4500/min. – der hubraumstärkste Serien-Boxer der Motorradgeschichte, mit insgesamt 32 Ventilen und zwei variablen Einlassnockenwellen. Bei Tempo 120 läuft das Aggregat mit gerade einmal 2100 Touren, die 8-in-2-Klappen-Auspuffanlage liefert dazu den passenden Sound.
Technisch liefert Souo keine halben Sachen ab. Acht Gänge samt Rückwärtsgang schaltet ein Doppelkupplungsgetriebe, Schräglagen-ABS und -Traktionskontrolle stammen mutmaßlich von Bosch, das semi-aktive Fahrwerk von ZF Sachs. Vorne führen zwei Längslenker mit zentralem Federbein das Rad, ähnlich wie bei den Hondas oder bei BMWs K 1600, aber optisch geschickt als klassische Gabel getarnt. Brembo-Sättel verzögern die knapp über 400 Kilo schwere Maschine standesgemäß. 1,80 Meter Radstand sorgen für Ruhe auf der Geraden.
Spannend: Hinter der Entwicklung steckt nicht nur GWM-Boss und Motorradfan Wei Jianjun, sondern auch ein Deutscher. Uwe Moser, früher bei Mercedes, AMG und Continental tätig, leitet seit 2020 die Technikabteilung von Souo Motorcycles. Dass die S 2000 CT in Deutschland gesichtet wurde, ist also kein Zufall – deutsche Zulieferer spielen beim Projekt eine zentrale Rolle.
Noch ist die S 2000 CT offiziell nur für den chinesischen Markt bestätigt, doch GWM hat längst Export-Ambitionen. Ab 2026 könnten die XXL-Cruiser auch nach Europa rollen – zu einem Preis deutlich unterhalb der Honda Gold Wing.
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