Er ist im Zentrum des bisher wohl größten Manipulationsskandals im Fußball Österreichs gestanden, als 20-facher ÖFB-Teamspieler letztlich wegen schweren Betrugs, Erpressung und Nötigung zu fünf Jahren Haft verurteilt worden – heute ist Sanel Kuljić ein freier Mann, der anhand seines eigenen Beispiels vor allem junge Fußballer warnen will! Denn „es geht immer nur ums Geld – und wenn man damit nicht umgehen kann, dann kommt man in solche Sachen rein …“
Wie der inzwischen 47 Jahre alte Kuljić in der ServusTV-Sendung „Sport und Talk aus dem Hangar 7“ offenbarte, habe sein Weg ins Unheil mit 16 Jahren begonnen – als sein Vater gestorben war. „Ich habe eine wunderschöne Kindheit gehabt – aber dann ist mein Vater gestorben. Das war die eine Person, zu der ich aufgeschaut habe.“ Auf einmal war diese Person nicht mehr da, „das war das erste Mal, dass ich keinen Ausweg gewusst habe“.
„... aber 4000 Euro wollte ich ausgeben!“
Er sei dann eine Zeitlang komplett „weg gewesen“, habe sich zwar noch einmal zurückkämpfen können und den Einstieg in den Profi-Fußball geschafft, aber: „Was in der Zeit passiert ist, das war schwierig wieder zu reparieren. Das heißt, ich habe mit Geld nicht umgehen können. Verdient habe ich 3000 Euro, aber 4000 Euro wollte ich ausgeben.“
„Da gehört einfach viel mehr gemacht!“
Das sei definitiv ein großes Thema, so Kuljić, den jungen Fußballern werde das Bewusstsein für die Fragen des Geldes nicht mitgegeben, „auch nicht in der Schule, da gehört, glaube ich, einfach viel mehr gemacht“. Aber die Spieler selbst müssten eben auch auf andere hören, „die Eltern, die Großeltern oder die Geschwister“ – bei Kuljić war diese Person, auf die er wohl gehört hätte, sein Vater nämlich, halt leider allzu früh gestorben …
„Habe richtig viel Zeit zum Nachdenken gehabt!“
Mit seiner Verurteilung und der Zeit im Gefängnis ist Kuljić inzwischen im Reinen. „Ich war schuldig und habe meine Zeit inzwischen abgesessen. Ich habe richtig viel Zeit zum Nachdenken gehabt, auf alle Fälle“, so der frühere Austria- und Wiener-Neustadt-Stürmer. Apropos: Selbst als 47-Jähriger ist Kuljić weiterhin bzw. wieder auf dem Grünen Rasen aktiv – in der 2. Liga Süd von Salzburg, bei Saalbach-Hinterglemm.
„Ich will meine Erfahrung weitergeben, nicht nur sportlich, sondern auch menschlich. Die Burschen einfach ein bisschen in eine Richtung lenken, was ist gut, was ist schlecht …“
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