Smart – da denkt man an einen Stadtfloh für zwei, kaum länger als 2,50 Meter. Und steht plötzlich vor einem 4,70 Meter langen, 1,92 Meter breiten Elektro-Brocken. Willkommen beim neuen Smart #5, konkret bei der Brabus-Version mit 646 PS. Die bietet jede Menge Überraschungen, positiv wie negativ, wie Stephan Schätzl hier im Video-Fahrbericht zeigt.
Schon der Blick auf den Radstand (2,90 Meter) lässt ahnen, was innen wartet: Platz in Hülle und Fülle. Auf der Rückbank können Erwachsene locker die Beine ausstrecken, der Kofferraum schluckt 630 Liter (mit umgeklappten Lehnen 1530 l), dazu gibt’s einen Frunk mit 47 l Volumen. Der Innenraum wirkt verspielt, aber hochwertig – reichlich Ablagen, belüftete Handy-Ladeschalen, sogar bezogene Türtaschen. Sogar 1,5 Liter große Metall-Trinkflaschen passen in die Halter. Zwei 13-Zoll-Displays und ein 10,25-Zoll-Digitaltacho dominieren das Cockpit, optisch jugendlich schick – nur leider bei Sonneneinstrahlung stark spiegelnd.
Software mit Kinderkrankheiten
Was den Spaß bremst: die Bedienung. Smart steckt beim #5 noch mitten in der Software-Pubertät. Die Navigation sucht sich oft einen Wolf, merkt sich keine Ziele, übernimmt Tempolimits unzuverlässig und setzt beim Neustart mehr Assistenten auf Standard zurück, als das bei anderen Fabrikaten üblich ist. Selbst für die Spiegelverstellung braucht man den Touchscreen. Zwar sollen Updates vieles bald verbessern, doch Stand jetzt nervt das. Und: Bis 150 km/h regelt der Tempomat, schneller nicht – eigenartig für ein Auto, das 210 km/h rennt.
Fahrkomfort wie in der Oberklasse
Fahrdynamisch ist der #5 dagegen großartig. Trotz 2,4 Tonnen Leergewicht gleitet er fast majestätisch über Schlaglöcher, bleibt selbst auf ruppigen Straßen beeindruckend geschmeidig – und ist flüsterleise. Beim Kickdown katapultieren ihn 646 PS und 710 Nm in 3,8 Sekunden auf 100 km/h. Der Allradantrieb klebt die Fuhre souverän auf den Asphalt, bei Bedarf schiebt sie aber auch mit fast beängstigender Wucht nach vorne. Wer will, kann sich von der Sennheiser-Anlage beschallen oder künstliche Fahrsounds einspielen lassen.
Reichweite und Laden
Der 94-kWh-Akku (netto) liefert in der Praxis an die 400 Kilometer Reichweite, realistisch sind 24 bis 25 kWh Verbrauch pro 100 km. Wer es krachen lässt, sieht auch mal die 50 am Bordcomputer stehen. Beeindruckend ist die Ladeleistung: Der #5 hält auch bei hohem Ladestand noch extrem hohe Werte – bei 93 % Akkustand zieht er noch 120 kW, bei 98 % immer noch 64 kW. Theoretisch kann er mit 400 kW laden, was 10 bis 80 % in 18 Minuten ermöglichen soll. In der Praxis bremsen aber oft die Ladesäulen: was als 400 kW angeschrieben ist, liefert nicht selten nur 250 oder weniger.
Preise und Varianten
Die Preisspanne reicht von 49.000 Euro für die Basisversion „Pro“ (340 PS, Heckantrieb, kleiner 74,4-kWh-Akku) bis 64.000 Euro für den getesteten Brabus mit großem Akku, 800-Volt-Technik und Allrad. Alle Varianten oberhalb der Basis setzen auf den 94-kWh-Akku.
Fahrzit
Der Smart #5 ist nicht weniger als eine komplette Neudefinition der Marke: XL-SUV statt Stadtfloh, aber überraschend hochwertig, bärenstark und komfortabel. Softwareseitig wirkt er allerdings noch unfertig, manche Assistenten nerven. Doch wenn Smart die Updates liefert, steht hier ein echter Überraschungshit - groß, bequem, stark, schnell und luxuriös. Kurz gesagt: ein Smart, den man nie erwartet hätte. Und genau das macht ihn so spannend.
Warum?
Sehr geräumig
Sehr komfortabel
Tolle Lade-Performance
Warum nicht?
Die Software nervt
Oder vielleicht …
… Mercedes EQB, VW ID4, Renault Scenic, Ford Explorer
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