Katar stoppt Lieferung

Wegen EU-Regeln droht uns neue Gaspreis-Explosion!

Erst die Erhöhung der Gas-Netzkosten im nächsten Jahr und jetzt das: Katar will, wie berichtet, die Lieferungen von Flüssiggas an die EU stoppen. Das würde die Gasrechnung weiter verteuern. Grund ist das geplante EU-Lieferkettengesetz, das hohe Standards, Nachweispflichten und ansonsten Strafen für Lieferanten vorsieht. Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer und OMV-Chef Alfred Stern fordern ein rasches Umdenken.

Auf der ADIPEC in Abu Dhabi, eine der weltweit wichtigsten Messen für die Öl-, Gas- und Energieindustrie, stellte Katars Energieminister Saad al-Kaabi am Montag klar: „Wenn Europa diese Regeln nicht lockert oder sie sogar aufhebt, dann werden wir Europa definitiv nicht mehr mit Energie beliefern.“

Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer: „Das ist alarmierend!“
„Das ist alarmierend“, sagt Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer, der gerade mit einer Wirtschaftsdelegation in Abu Dhabi ist. „Wenn ganze Länder mittlerweile einen Bogen um Europa machen, zeigt das, in welche Gefahr wir mit der Überbürokratisierung in der EU laufen. Da wird Wirtschaften verunmöglicht.“

Noch höhere Gaspreise würden schließlich die Produktion in Europa weiter verteuern. Hattmannsdorfer: „Wir sehen, dass Betriebe zunehmend Produktionsstätten auslagern. Das sollte uns wachrütteln. Wir brauchen endlich wieder einen Fokus auf die Wettbewerbsfähigkeit. Wir müssen aufhören damit, die Wirtschaft und die Arbeitsplätze aus Europa zu vertreiben!“

Wegen dem EU-Lieferkettengesetz drohen eine Verknappung von Gas in Europa und deutlich höhere ...
Wegen dem EU-Lieferkettengesetz drohen eine Verknappung von Gas in Europa und deutlich höhere Preise.(Bild: AFP/SERGEI SUPINSKY)

Ins selbe Horn stößt OMV-Vorstandschef Stern, der vor einem Stopp von Gaslieferungen aus Katar warnt: „Wir brauchen Zugang zu verschiedenen Liefermärkten. Katar ist nach den USA der zweitgrößte LNG-Produzent der Welt und wir müssen uns alle möglichen Zugänge zu Gas offenhalten, wenn wir den Gaspreis herunterbringen wollen.“

OMV-Chef Stern warnt: „Ohne Energie wird unser Wohlstand zurückgehen.“
Stern appelliert ebenfalls an die EU, das geplante Lieferkettengesetz zu überdenken: „Wir müssen jetzt pragmatisch bleiben, denn wenn wir den Zugang zu wettbewerbsfähiger Energie verlieren, wird unser Wohlstand auch zurückgehen.“ Der OMV-Chef pocht auch darauf, dass Europa wieder selbst mehr Gas fördert. Doch sogar dann „werden wir Netto-Importeur bleiben“.

Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (links) und OMV-Chef Alfred Stern appellieren an ...
Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (links) und OMV-Chef Alfred Stern appellieren an die EU, das geplante Lieferkettengesetz zu überdenken.(Bild: BMWET / Enzo Holey)

Doppelte Bedrohung: Jetzt machen auch noch die USA Druck!
Neben Katar drohen auch die USA bereits damit, die Lieferungen von Flüssiggas in die EU zu stoppen. OMV-Chef Stern: „Wenn das Lieferkettengesetz so kommt, besteht die Gefahr, dass auch andere Marktteilnehmer nicht mehr nach Europa liefern wollen.”

Minister Hattmannsdorfer will sich persönlich für eine Lockerung der Regularien einsetzen: „Wir haben immer gesagt, dass die Lieferkettenregelung in Europa überschießend ist. Es sind noch Verhandlungen angesetzt. Ich glaube, dass die Aussage des Energieministers von Katar ein Weckruf für alle politischen Entscheidungsträger in Brüssel sein muss. Denn wenn das Tankschiff aus Katar nicht mehr in Europa anlegt, haben wir ein Riesenproblem.“

Die Folgen wären verheerend, zumal ja auch russisches Gas sanktioniert ist: Es würde zu einer Verknappung von Gas in Europa führen und dadurch zu höheren Preisen. Laut Hattmannsdorfer besteht dringender Handlungsbedarf: Ohne ein rasches Umdenken in der EU wird „Europa in Schönheit sterben“.

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