„Christen Freiwild“

Kunstschau empört mit Muttergottes als Transfrau

Wien
01.12.2025 06:00

Priester als Wölfe und ein gekreuzigter Frosch sind nur der Anfang: Eine Schau im Wiener Künstlerhaus entzündet einen Kulturkampf. Die Meldestelle Christenschutz spricht von „gezielter, geschmackloser Herabwürdigung“. 

Die Ausstellung „Du sollst dir ein Bild machen“ war erst wenige Wochen eröffnet, da landete bereits ein scharf formulierter Brief (liegt der „Krone“ vor) auf dem Tisch von Präsidentin Tanja Prušnik.

Heftige Kritik von Christenschutz
Die Meldestelle Christenschutz spricht darin von „gezielter, geschmackloser Herabwürdigung des Heiligen“. Der Präsident der Meldestelle, Jan Ledóchowski, zieht einen drastischen Vergleich: Bestimmte Werke (siehe unten) wären „nie“ im Kontext des Islam oder Judentums denkbar. Warum sei gerade das Christentum „Freiwild“ für Obszönitäten?

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Eine geschmacklose Herabwürdigung des Heiligen. Einige Werke wären im Kontext des Islam oder Judentums so nicht denkbar.

Jan Ledóchowski, Meldestelle Christenschutz

Liebevolle und humorvolle Annäherung
Die Liste der beanstandeten Arbeiten ist lang – und heftig. Anspielungen bezüglich Sexualität und Fetisch werden gezielt zur Provokation eingesetzt. Und ein Wolf im Priesterornat diffamiere Geistliche pauschal als gefährliche Tiere – noch eines der harmloseren Werke. Besonders stößt der Meldestelle ein Satz aus dem Begleitheft sauer auf: Die Ausstellung stehe „nicht für vordergründige Provokation“, sondern für eine „liebevolle“ und „humorvolle“ Annäherung an die christliche Ikonografie.

Die Werke stehen im Zentrum der Aufregung
Die Bilder und die Kritik daran:
Das Exponat „Von Schafen und Wölfen“ von Deborah Sengl zeigt eine Figur im liturgischen ...
Das Exponat „Von Schafen und Wölfen“ von Deborah Sengl zeigt eine Figur im liturgischen Priestergewand, jedoch mit dem Kopf eines Schafes und den fletschenden Zähnen eines Wolfes. Kritik der Meldestelle: „Hier werden Priester pauschal als gefährliche Raubtiere diffamiert.“(Bild: Deborah Sengl/Bildrecht Wien 2025/Ingo Pertramer)
Auch Martin Kippenbergers „Fred the Frog Rings the Bell“ (ein gekreuzigter Frosch) wird ...
Auch Martin Kippenbergers „Fred the Frog Rings the Bell“ (ein gekreuzigter Frosch) wird ausgestellt. Kritik der Meldestelle: „Sie tun dies im vollen Bewusstsein, dass dieses Werk bereits massive Proteste auslöste und sogar von Papst Benedikt XVI. als Verletzung religiöser Gefühle kritisiert wurde. Dass Sie es erneut zeigen, beweist Vorsatz.“(Bild: Estate of Martin Kippenberger, Galerie Gisela Capitain, Cologne.Photo: Foto Hofer.IBK)
Renate Bertlmanns „Zärtlicher Christus“ zeigt ein Kruzifix, das vollständig mit Latexnoppen ...
Renate Bertlmanns „Zärtlicher Christus“ zeigt ein Kruzifix, das vollständig mit Latexnoppen überzogen ist. Kritik der Meldestelle: „Das Begleitheft brüstet sich damit, eines der „mächtigsten Symbole“ in ein „erotisch konnotiertes Objekt“ zu verwandeln. Das Kreuz, Zeichen des Leidens und der Erlösung, wird hier in die Nähe von Sexualfetischen gerückt.“(Bild: Renate Bertlmann/Bildrecht Wien 2025/Claudia Rohrauer)
Das Werk „Quaint Sunday/Mary‘s Penis N°3“ von Anouk Lamm Anouk. Kritik der Meldestelle: „Hier ...
Das Werk „Quaint Sunday/Mary‘s Penis N°3“ von Anouk Lamm Anouk. Kritik der Meldestelle: „Hier wird die Pietà, das Bild der trauernden Mutter mit dem toten Sohn, ins Groteske verzerrt. Maria wird hier als Transfrau dargestellt, und zwar explizit mit einem Penis, der von Jesus gehalten wird. Eine solche Sexualisierung der Gottesmutter überschreitet jede Grenze des Geschmacks.“(Bild: Simon Veres)

Für Islam-Schau mehr Platz nötig
Kurator Günther Oberhollenzer reagiert auf „Krone“-Anfrage. Die Kritik werde „sehr ernst“ genommen, doch eine Verletzung religiöser Gefühle sei „nicht die Intention dieser Schau“. Viele Gläubige hätten die Ausstellung als „herausfordernd, aber anregend“ empfunden – auch Geistliche attestierten, die Werke nicht als herabsetzend wahrzunehmen. Den Vorwurf der einseitigen Auswahl weist er zurück. Das Christentum präge Europas Bildwelt seit Jahrhunderten, deshalb konzentriere sich die Schau auf diese Tradition. Eine parallele Behandlung von Islam und Judentum sei möglich, benötige aber ein völlig anderes Konzept und deutlich mehr Ausstellungsfläche. Fakt ist aber auch, dass Christen aktuell in vielen Ländern verfolgt werden und auch in Österreich verstärkt Angriffe auf christliche Einrichtungen zu verzeichnen sind.

Kritik an Förderungen
Jetzt hat sich auf jeden Fall auch die Politik eingeschaltet. Denn das Künstlerhaus wird mit Mitteln der Stadt Wien gefördert. ÖVP-Kultursprecherin Judith Edelmann: „Natürlich gilt die künstlerische Freiheit, auch wenn Religionen thematisiert werden. Dennoch sind einige der betreffenden Ausstellungen schlicht geschmacklos und sollten nicht mit öffentlichen Geldern finanziert werden. Reine Provokation schafft keinen echten Diskurs.“

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