Priester als Wölfe und ein gekreuzigter Frosch sind nur der Anfang: Eine Schau im Wiener Künstlerhaus entzündet einen Kulturkampf. Die Meldestelle Christenschutz spricht von „gezielter, geschmackloser Herabwürdigung“.
Die Ausstellung „Du sollst dir ein Bild machen“ war erst wenige Wochen eröffnet, da landete bereits ein scharf formulierter Brief (liegt der „Krone“ vor) auf dem Tisch von Präsidentin Tanja Prušnik.
Heftige Kritik von Christenschutz
Die Meldestelle Christenschutz spricht darin von „gezielter, geschmackloser Herabwürdigung des Heiligen“. Der Präsident der Meldestelle, Jan Ledóchowski, zieht einen drastischen Vergleich: Bestimmte Werke (siehe unten) wären „nie“ im Kontext des Islam oder Judentums denkbar. Warum sei gerade das Christentum „Freiwild“ für Obszönitäten?
Eine geschmacklose Herabwürdigung des Heiligen. Einige Werke wären im Kontext des Islam oder Judentums so nicht denkbar.

Jan Ledóchowski, Meldestelle Christenschutz
Bild: privat
Liebevolle und humorvolle Annäherung
Die Liste der beanstandeten Arbeiten ist lang – und heftig. Anspielungen bezüglich Sexualität und Fetisch werden gezielt zur Provokation eingesetzt. Und ein Wolf im Priesterornat diffamiere Geistliche pauschal als gefährliche Tiere – noch eines der harmloseren Werke. Besonders stößt der Meldestelle ein Satz aus dem Begleitheft sauer auf: Die Ausstellung stehe „nicht für vordergründige Provokation“, sondern für eine „liebevolle“ und „humorvolle“ Annäherung an die christliche Ikonografie.




Für Islam-Schau mehr Platz nötig
Kurator Günther Oberhollenzer reagiert auf „Krone“-Anfrage. Die Kritik werde „sehr ernst“ genommen, doch eine Verletzung religiöser Gefühle sei „nicht die Intention dieser Schau“. Viele Gläubige hätten die Ausstellung als „herausfordernd, aber anregend“ empfunden – auch Geistliche attestierten, die Werke nicht als herabsetzend wahrzunehmen. Den Vorwurf der einseitigen Auswahl weist er zurück. Das Christentum präge Europas Bildwelt seit Jahrhunderten, deshalb konzentriere sich die Schau auf diese Tradition. Eine parallele Behandlung von Islam und Judentum sei möglich, benötige aber ein völlig anderes Konzept und deutlich mehr Ausstellungsfläche. Fakt ist aber auch, dass Christen aktuell in vielen Ländern verfolgt werden und auch in Österreich verstärkt Angriffe auf christliche Einrichtungen zu verzeichnen sind.
Kritik an Förderungen
Jetzt hat sich auf jeden Fall auch die Politik eingeschaltet. Denn das Künstlerhaus wird mit Mitteln der Stadt Wien gefördert. ÖVP-Kultursprecherin Judith Edelmann: „Natürlich gilt die künstlerische Freiheit, auch wenn Religionen thematisiert werden. Dennoch sind einige der betreffenden Ausstellungen schlicht geschmacklos und sollten nicht mit öffentlichen Geldern finanziert werden. Reine Provokation schafft keinen echten Diskurs.“

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