Fischer im Interview

BP glaubt an Kurz, aber nicht an Olympia-Boykott

Österreich
27.12.2013 08:00
Bundespräsident Heinz Fischer schenkt dem 27-jährigen Außenminister Sebastian Kurz einen klaren Vertrauensvorschuss. "Für mich ist die Tatsache, dass er jünger als mein Sohn ist, kein Hindernis, ihm Erfolg zu wünschen und auch an diesen Erfolg zu glauben", sagte Fischer am Freitag im Interview mit der Austria Presse Agentur. Einen Olympia-Boykott, wie etwa von den Grünen gefordert, lehnt Fischer strikt ab - den werde es "definitiv" nicht geben.

Dass Kurz nicht einmal die Aufnahmekriterien für den diplomatischen Dienst erfüllen würde, stört Fischer nicht sonderlich. "So einfach darf man es sich nicht machen. Auch jemand knapp unter oder über 30 Jahren, dem natürlich manche Erfahrung fehlt, kann sehr gut in sein Amt hineinwachsen. Hannes Androsch ist auch zu Beginn seiner Tätigkeit als Risiko empfunden worden", betonte der Bundespräsident. Der neue Außenminister habe sich als Staatssekretär einen Vertrauensvorschuss redlich verdient. Daher sei er dafür, ihm auch jetzt diesen Vertrauensvorschuss zu geben, so Fischer.

"Entwicklungshilfe nicht mit Außenhandel vermischen"
In der Entwicklungshilfe hinkt Österreich seinem außenpolitischen Ziel, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Entwicklungszusammenarbeit auszugeben, weiterhin hinterher. Tendenzen, diesen Teil der Außenpolitik in Zukunft stärker nach ökonomischen Gesichtspunkten auszurichten, erteilte Fischer eine Absage. "Ich würde das für falsch halten. Die Entwicklungszusammenarbeit hat die Aufgabe, Hilfe dort zu leisten, wo die Menschen am ärmsten, schwächsten, schutzlosesten und hilfsbedürftigsten sind. Außenhandelspolitik ist eine Sache und Entwicklungszusammenarbeit eine andere. Die zwei Dinge zu vermischen, wäre in meinen Augen falsch", warnte der Bundespräsident.

"Es wird definitv keinen Boykott von Sotschi geben"
Angesprochen auf die Pläne mehrerer Staats- und Regierungschefs, die Olympischen Winterspiele in Sotschi zu boykottieren, meinte Fischer: "Ich halte nichts von einem politischen Boykott. Wir haben mit Russland korrekte und seriöse Beziehungen. Ich glaube, dass man mit anderen Mitteln und Argumenten dem Anliegen der Menschenrechte besser dienen kann."

Österreich werde in verantwortungsvoller Weise entscheiden, durch welche hochrangigen Persönlichkeiten das Land bei der Eröffnung der Olympischen Spiele vertreten sein soll. Es werde definitiv keinen Boykott geben, versicherte das österreichische Staatsoberhaupt.

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