Der frühere Zweite Nationalratspräsident Heinrich Neisser ist tot. Er verstarb 89-jährig, teilten am Freitagnachmittag das Nationalratspräsidium sowie ÖVP-Vertreter mit. Neisser wurde 1936 in Wien geboren, war mehr als 21 Jahre lang Nationalratsabgeordneter, bekleidete aber auch die Ämter des ÖVP-Klubobmanns, Staatssekretärs und Ministers.
Der promovierte Jurist war von 1969 bis 1970 Staatssekretär im Bundeskanzleramt sowie von 1987 bis 1989 Minister für Föderalismus und Verwaltungsreform in der zweiten Bundesregierung von Kanzler Franz Vranitzky (SPÖ). Nach seiner Zeit als Minister wurde Neisser Klubobmann der ÖVP. 1994 wurde er zum Zweiten Nationalratspräsidenten gewählt, das Amt übte er bis 1999 aus. Fast bis zuletzt engagierte er sich politisch – erst im Vorjahr beendete seine Initiative Mehrheitswahlrecht und Demokratiereform ihre Tätigkeit.
„Lieben Freund verloren“
Die Präsidentin der ÖVP-Senioren, Ingrid Korosec, würdigte den Verstorbenen als engagierten Politiker und brillanten Juristen, der stets für einen lebendigen Parlamentarismus gekämpft habe: „Ich habe einen lieben Freund verloren.“ Auch der ÖVP-EU-Abgeordnete Lukas Mandl sprach von Neisser als einem Politiker, „der sich ehrlich für das Gemeinwohl eingesetzt hat. Das ‘Wir‘ kam vor dem ‘Ich‘“, schrieb er auf Instagram.
Beileidsbekundungen kamen am Freitag aber nicht nur aus der ÖVP. Österreich verliere mit Neisser einen „überzeugenden Kämpfer für die liberale Demokratie“, teilte Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf „X“ mit. Für NEOS-Chefin und Außenministerin Beate Meinl-Reisinger war Neisser „ein großer Europäer“ sowie ein für sie „sehr prägender Politiker“. Die Nationalratspräsidenten Walter Rosenkranz (FPÖ), Peter Haubner (ÖVP) und Doris Bures (SPÖ) bekundeten ihre Anteilnahme.
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