Nach dem Tod einer Frau in einem Krankenhaus in Rohrbach (OÖ) gibt es jetzt erste Konsequenzen: Spitalsmanager Franz Harnoncourt bat am Montag um die Auflösung seines Vertrags. Der Chef von 16.000 Spitalsmitarbeitern in Oberösterreich stand schon länger in der Kritik, offenbar erfolgte sein Rückzug nicht freiwillig.
„Ich habe Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander ersucht, meinen Vertrag vorzeitig aufzulösen.“ Mit diesen Worten bestätigte Spitalsmanager Franz Harnoncourt in einer Aussendung seinen Rückzug.
Bei einer Sondersitzung der Oberösterreichischen Gesundheitsholdung informierte er Montagvormittag den Aufsichtsrat von seiner Entscheidung, die nicht ganz freiwillig erfolgt sein dürfte. Er legt seine Funktion in der Gesundheitsholding ebenso zurück, wie seinen Posten als Geschäftsführer im Linzer Kepler-Uniklinikum.
Keine Hilfe für Patientin, Operationen abgesagt
Wie berichtet, steht das Gesundheitswesen in Oberösterreich aktuell massiv in der Kritik. Zuerst wurde bekannt, dass Operationen in Oberösterreichs wichtigstem Spital, dem Linzer Kepler-Uniklinikum, abgesagt werden mussten, dann sorgte die Versorgung einer Notfallpatientin am Klinikum Rohrbach für Empörung im ganzen Land.
Wie von der „Krone“ berichtet, suchte eine Mühlviertlerin (54) Hilfe in der Notaufnahme des Krankenhauses Rohrbach – und kam dort nicht mehr lebend heraus. Die Ärzte diagnostizierten einen Riss in der Hauptschlagader und ordneten sofort die Verlegung in eine Spezialklinik an. Doch die Frau wurde von mehreren Kliniken abgewiesen – vom Klinikum Wels-Grieskirchen ebenso wie von der Linzer Uniklinik. Kapazitäten hätte es in Salzburg gegeben, da war ein Transport der Frau aber nicht mehr möglich.
„Gestaltungsmöglichkeit für mich nicht mehr gegeben“
In einer Stellungnahme schreibt Harnoncourt: „Nach nun über sieben Jahren Tätigkeiten in Oberösterreich, scheint mir die Gestaltungsmöglichkeit für mich nicht mehr gegeben. Es ist mir offensichtlich nicht oder nicht ausreichend gelungen, die Weichen innerhalb der Organisation sowohl bei den Regionalkliniken als auch im Kepler Universitätsklinikum so zu stellen, dass die schwierigen Rahmenbedingungen für unsere PatientInnen und MitarbeiterInnen möglichst wenig zu spüren sind.“
Die Entscheidung verdient Respekt. Ein solcher Schritt ist niemals leicht und erfordert persönliche Stärke ebenso wie großes Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Oberösterreichischen Gesundheitsholding.

LH-Stellvertreterin Christine Haberlander, ÖVP
Bild: Markus Wenzel
Haberlander: „Die Entscheidung verdient Respekt“
Die für das Gesundheitswesen in Oberösterreich verantwortliche Politikerin, Landeshauptmann-Stellverterterin Christine Haberlander (ÖVP), reagierte am Montag auf den Rücktritt des wichtigsten Spitalsmanagers des Landes: „Die Entscheidung verdient Respekt. Ein solcher Schritt ist niemals leicht und erfordert persönliche Stärke ebenso wie großes Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Oberösterreichischen Gesundheitsholding. Ich danke Dr. Franz Harnoncourt für die langjährige, sehr gute Zusammenarbeit und die Bereitschaft, einen geordneten Übergang sicherzustellen.“
Was die Nachfolge an der Spitze der Oberösterreichischen Gesundheitsholding und des Kepler-Uniklinikums betrifft, werden die beiden Positionen durch die OÖ. Landesholding ausgeschrieben. Sie sollen künftig von zwei verschiedenen Personen besetzt werden. Bisher hatte Harnoncourt beide Führungsjobs inne.
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