Der nahende Schulbeginn ist ein idealer Zeitpunkt, um mit seinem Kind einen Augenarzt aufzusuchen. Dieser behandelt Sehfehler frühzeitig. Dadurch lassen sich Schulprobleme oft vermeiden. Lesen Sie auch, welche gesundheitlichen Folgen drohen, wenn Sehfehler lange unerkannt bleiben. Plus: Wie man Fehlsichtigkeit vorbeugt.
Der Schulbeginn naht! Bereits in den ersten Wochen machen sich bei einigen Kindern Fehlsichtigkeiten bemerkbar. Unbehandelt führen diese mitunter zu Lernschwierigkeiten, sozialem Rückzug und langfristigen gesundheitlichen Einschränkungen, warnt die Österreichische Ophthalmologische Gesellschaft.
„Wird eine Fehlsichtigkeit – insbesondere ein Sehschärfeunterschied zwischen beiden Augen – nicht rechtzeitig erkannt und in den ersten acht Lebensjahren nicht korrigiert, kann dies zu einer dauerhaften, lebenslangen Sehminderung führen“, unterstreicht Dr. Sarah Moussa, Augenärztin in Altmünster (OÖ) und Salzburg.
Häufigkeit von Kurzsichtigkeit steigt im Volksschulalter an
Wie viele Schüler hierzulande fehlsichtig sind, weiß man nicht genau. „Leider gibt es dazu aktuell keine publizierten Daten. Diese Tatsache zeigt klar, dass ein Register eine wichtige gesundheitspolitische Maßnahme wäre“, berichtet die Fachärztin. Internationale Studien belegen lediglich, dass ab dem Schuleintritt die Häufigkeit von Kurzsichtigkeit (Myopie) steigt. „Viel Naharbeit und lange Bildschirmzeiten begünstigen das Wachsen des Augapfels bzw. das Entwickeln von Kurzsichtigkeit. Aber auch Vererbung und zu wenige Aufenthalte im Freien spielen eine Rolle“, so Dr. Moussa.
Bewusstes Gähnen aktiviert die Tränenproduktion und lockert die Gesichtsmuskeln. Immer wieder in die Ferne zu blicken, entspannt die Augenmuskeln.
Anzunehmen ist zudem, dass die Dunkelziffer unentdeckter Sehfehler hoch ist: „Viele Faktoren deuten darauf hin. Ein Grund: Die meisten Kinder bemerken ihre Sehschwäche spät oder gar nicht, weil sie sich an das unscharfe Sehen gewöhnt und keinen Vergleich haben oder das zweite, bessere Auge die Schwäche ausgleicht. Daher sind Screenings in Kindergärten und Schulen sowie Untersuchungen beim Facharzt so wichtig“, erklärt die Augenärztin.
Anzeichen von Fehlsichtigkeit erkennen
Spätestens, wenn Eltern oder Lehrer Auffälligkeiten bemerken, sollte eine Kontrolle anstehen. „Je nach Art der Fehlsichtigkeit äußern sich die Symptome unterschiedlich: Unbehandelte weitsichtige Kinder können etwa beim Nahsehen schneller ermüden oder über brennende Augen klagen, während kurzsichtige Mädchen und Buben oft Schwierigkeiten beim Erkennen weiter entfernter Objekte haben – etwa von Schrift an der Tafel oder einem Ball beim Ballspielen. Wichtig ist in jedem Fall, dass Sehfehler frühzeitig erkannt und behandelt werden, besonders, wenn ein Ungleichgewicht zwischen beiden Augen besteht.“
Brille oder Kontaktlinse – was ist wann möglich?
„Die klassische Therapie sieht das Tragen einer Brille vor. Um eine fortschreitende Kurzsichtigkeit zu vermeiden, können spezielle Brillengläser mit segmentierter Struktur verordnet werden. Ein verlangsamtes Fortschreiten der Erkrankung bewirken ebenso Augentropfen mit dem niedrig dosierten Wirkstoff Atropin, indem sie das Wachstum des Augapfels beeinflussen“, erklärt die Augenärztin. „Kinder können jedoch auch spezielle Kontaktlinsen tragen. Dafür gibt es keine starre Altersempfehlung. Betroffene müssen aber eine gewisse Reife aufweisen. Wichtig sind konsequente Kontaktlinsenhygiene und Kontrollen beim Augenarzt.“
Beim Bildschirmarbeiten kommt es zur Daueranspannung der Augen, die in weiterer Folge Kurzsichtigkeit fördert.
Augenärztin Dr. Sarah Moussa
Um Sehproblemen vorzubeugen, möglichst viel Zeit draußen verbringen. Bereits ein etwa zweistündiger Aufenthalt im Freien pro Tag unterstützt die gesunde Entwicklung des Sehorgans: „Tageslicht regt die Freisetzung von Dopamin an. Dabei handelt es sich um einen Neurotransmitter, der von der Netzhaut freigesetzt wird und das Längenwachstum des Augapfels hemmt und in weiterer Folge die Wahrscheinlichkeit für Kurzsichtigkeit vermindert. Abwechselnd in die Nähe und Ferne zu blicken, tut den Augen ebenso gut. Beim Bildschirmarbeiten kommt es hingegen zur Daueranspannung, die in weiterer Folge Myopie fördert“, so Dr. Moussa. Bildschirmzeit daher zeitlich begrenzen, oft unterbrechen und in die Ferne schauen, um die Augenmuskulatur zu entspannen.
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