Nachwuchs zu bekommen ist ein großes Anliegen vieler Pärchen – und gleichzeitig ein sensibles Thema, bei dem viele Faktoren wie Gesundheit, Lebensstil oder die richtige Vorsorge zusammenspielen. Doch welche Maßnahmen sind wirklich sinnvoll und worauf sollten Frauen sowie Männer besonders achten?
Der Wunsch nach einem Kind ist für viele Paare ein bedeutender Lebensschritt. Die moderne Medizin bietet heute zahlreiche Möglichkeiten, dennoch liegt der Grundstein für die Fruchtbarkeit in ganz alltäglichen Dingen. Univ. Prof. Dr. Doris Maria Gruber, erfahrene Frauenärztin, erklärt, welche Aspekte den Körper auf eine Schwangerschaft vorbereiten können – und räumt mit gängigen Mythen rund um das Thema auf.
Gesundheit als Basis für Fruchtbarkeit
Eine gesunde Lebensweise wirkt sich entscheidend auf die Chancen aus, schwanger zu werden. Nikotin, Alkohol und Drogen mindern die Fruchtbarkeit, ebenso extremes Unter- oder Übergewicht. Auch übermäßiger Koffeinkonsum kann sich nachteilig auswirken. Besonders wichtig ist bei Frauen zudem die vaginale Gesundheit: Infektionen jeder Art belasten den Organismus und können die Wahrscheinlichkeit einer Empfängnis reduzieren. Machen Keime können sogar die Eileiter schädigen und somit unfruchtbar machen.
Ergänzend rät Prof. Gruber, den Impfstatus zu überprüfen – insbesondere im Hinblick auf Röteln. Eine Infektion während der Schwangerschaft kann das ungeborene Kind schwer schädigen, weshalb Immunität (erreichbar durch Impfung oder durchgemachter Erkrankung) hier unverzichtbar ist. Wer rechtzeitig auf diesen Schutz achtet, schafft optimale Voraussetzungen für einen gesunden Schwangerschaftsverlauf.
Ebenso zentral ist die Ernährung. Sie sollte möglichst vielfältig und ausgewogen sein. Ist dies im Alltag nicht immer möglich, können Folsäure und Omega-3-Fettsäuren in Form von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll sein. Sie unterstützen nicht nur die Fruchtbarkeit, sondern fördern auch eine gesunde Entwicklung des Kindes im Mutterleib.
Balance zwischen Aktivität und Erholung
Auch Bewegung ist ein entscheidender Faktor, wenn es um den Kinderwunsch geht. Regelmäßiger Sport hilft, Übergewicht vorzubeugen und den Stoffwechsel im Gleichgewicht zu halten. Doch das richtige Maß ist entscheidend: Zu viel Training kann den Hormonhaushalt belasten und das für die Fruchtbarkeit wichtige Reproduktionsfett reduzieren. Aber auch Übergewicht kann die Fruchtbarkeit bremsen, da wichtige Hormonwege reduziert werden können.
Stress wirkt sich in ähnlicher Weise negativ aus. Belastende Lebensumstände oder übermäßige körperliche Beanspruchung können Hormone freisetzen, die den Zyklus blockieren. Umso wichtiger ist es, dem Körper Ruhepausen zu gönnen und auf ausreichend Schlaf zu achten. Denn die innere Uhr spielt bei der hormonellen Regulation eine entscheidende Rolle. Frauen, deren circadianer Rhythmus aus dem Takt gerät, haben häufiger Schwierigkeiten, schwanger zu werden.
Alter, Vorsorge und richtiges Timing
Mit zunehmendem Alter sinken die Chancen auf eine Schwangerschaft – sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Frühzeitige Familienplanung bietet daher nicht nur bessere Bedingungen für die Empfängnis, sondern wirkt sich auch langfristig positiv auf die Gesundheit der Nachkommen aus. Vor einer geplanten Schwangerschaft kann zudem ein ärztlicher Check sinnvoll sein. Ein Infektionsscreening und die Kontrolle der Schilddrüsenfunktion geben zusätzlich Sicherheit.
Ebenso sollte die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel bedacht werden: Wird die Pille sehr früh, bereits vor der ersten Regelblutung oder im jungen Teenageralter eingesetzt, kann dies den Hormonhaushalt dauerhaft beeinflussen und später zu Problemen beim Kinderwunsch führen. Auch die Frage, wann professionelle Hilfe sinnvoll ist, stellt sich vielen Paaren. Hier rät Prof. Gruber zu Geduld – bleibt die Schwangerschaft jedoch nach einem Jahr unerfüllt, sollte eine medizinische Abklärung erfolgen.
Männer können viel beitragen
Nicht nur Frauen können den Weg zum Wunschkind aktiv unterstützen. Auch Männer tragen maßgeblich dazu bei, indem sie ihre Spermienqualität nicht negativ beeinflussen. Der Verzicht auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum gehört ebenso dazu wie eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung. Schlaf, Stressreduktion und die Vermeidung von Überhitzung im Hodenbereich – etwa durch enge Kleidung oder häufige Saunagänge – sind weitere einfache Maßnahmen, die sich positiv auswirken können.
So zeigt sich, dass viele Einflussfaktoren bereits im Alltag beginnen. Wer auf gesunde Gewohnheiten, innere Balance und rechtzeitige Vorsorge achtet, schafft die besten Voraussetzungen, damit aus dem Wunsch nach einem Kind eines Tages Wirklichkeit wird.
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